OECD: Älterwerden dürfte in Zukunft stärker von sozialer Ungleichheit geprägt sein

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Jüngere Generationen dürften im Alter stärker von sozialer Ungleichheit betroffen sein als die jetzige Rentnergeneration. Für Menschen der Geburtsjahrgänge nach 1960 wird damit die Erfahrung des Älterwerdens eine deutlich andere sein als heute. Gleichzeitig führen schrumpfende Familien, wachsende Einkommensungleichheit im Erwerbsalter und Rentenkürzungen dazu, dass immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht sein werden. Zu diesem Schluss kommt der OECD-Bericht »Preventing Ageing Unequally«, der am Mittwoch in Paris vorgestellt wurde.

Mit dem demografischen Wandel steigt der Anteil Älterer in fast allen OECD-Ländern deutlich. Gleichzeitig werden die Älteren von morgen auf heterogenere Biografien zurückblicken als die heutige Rentergeneration. Menschen werden länger leben, aber viele werden auch Zeiten der Arbeitslosigkeit und geringer Einkommen hinter sich haben, während andere auf höhere Einkommen und stabilere Erwerbsbiografien zurückblicken.

Dem Bericht zufolge bauen sich Ungleichheiten bei Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und Einkommen bereits in jüngeren Jahren auf. So hat über alle OECD-Länder hinweg ein 25-Jähriger mit Hochschulabschluss eine um fast acht Jahre längere Lebenserwartung als ein Gleichaltriger mit nur geringen Qualifikationen. Für Frauen beträgt der Unterschied 4,6 Jahre. Menschen mit gesundheitlichen Problemen arbeiten in jedem Alter weniger und verdienen damit auch weniger. Im Laufe einer Erwerbskarriere reduziert schlechte Gesundheit das Lebenseinkommen von Männern mit niedrigem Bildungsstand um 33 Prozent, während der Verlust bei hoch qualifizierten Männern nur 17 Prozent beträgt.

Auch Geringverdiener weisen tendenziell eine geringere Lebenserwartung auf als Menschen mit hohem Einkommen, was ihre gesamten Renteneinkünfte weiter verringert. In der Tendenz führt die Anhebung des Rentenalters dazu, die Ungleichheit der Gesamtrenten zwischen Niedrig- und Hochverdienern zu vergrößern, auch wenn der Effekt eher gering ist. Die Ungleichheit der Geschlechter im Alter dürfte jedoch weiterhin beträchtlich bleiben: Die jährlichen Rentenzahlungen für die über 65-Jährigen sind heute bei Frauen durchschnittlich um 27 Prozent niedriger als bei Männern und auch das Risiko der Altersarmut ist bei Frauen wesentlich höher als bei Männern.

Die Studie empfiehlt, sich dem Problem wachsender Ungleichheit und Armut im Alter mit einer alle Lebensphasen umfassenden Strategie anzunehmen.

 

 

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