Nachwuchsforschergruppe zu »Hochschule und Diversität« gestartet

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FernUni Hagen 3

Das Verhältnis von »Hochschule und Diversität« ist von zentraler Bedeutung für die FernUniversität in Hagen. Prof. Dr. Katharina Walgenbach ist eine ihrer Professorinnen und Professoren, die sich damit wissenschaftlich befassen. Bei der Hans-Böckler-Stiftung konnte sie dreijährige Stipendien für eine dreiköpfige Nachwuchsforschergruppe einwerben. Christoph Baumann, Karima Popal-Akhzarati und Sebastian Schneider untersuchen in ihren Dissertationsprojekten Themen zum Verhältnis von »Hochschule und Diversität«. Dabei setzen sie sich auch kritisch mit Ungleichheit und Diskriminierung auseinander.

Das Verhältnis von »Hochschule und Diversität« ist von zentraler Bedeutung für die FernUniversität in Hagen. Prof. Dr. Katharina Walgenbach ist eine ihrer Professorinnen und Professoren, die sich damit wissenschaftlich befassen. In ihrem Lehrgebiet »Bildung und Differenz« geht es unter anderem darum, wie der Trend zum Lebenslangen Lernen in Gegenwart und Zukunft die Diversität beeinflusst.Bei der Hans-Böckler-Stiftung konnte sie dreijährige Stipendien für eine dreiköpfige Nachwuchsforschergruppe einwerben. Auch für die Stiftung – das Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes – sind Fragen zur Diversität sehr wichtig.

Christoph Baumann, Karima Popal-Akhzarati und Sebastian Schneider untersuchen seit August 2018 in ihren Dissertationsprojekten Themen zum Verhältnis von »Hochschule und Diversität«. Dabei setzen sie sich auch kritisch mit Ungleichheit und Diskriminierung auseinander.

Die Bedeutung von Anerkennung

Christoph Baumann hatte sich bereits in seinem erziehungswissenschaftlichen Masterstudium damit beschäftigt, wie Bildung und Gesellschaft miteinander verzahnt sind. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Online-Tutor an der FernUniversität in Hagen und lernte dabei verschiedene Formen von Lernen kennen: »Die Studierenden kommunizieren sehr unterschiedlich, die Technik ‚erleichtert‘ es, sich falsch zu verstehen und gerade ‚Anerkennung‘ hat im Fernstudium große Bedeutung«. Studierende, die beruflich qualifiziert sind, haben als Studierende eine ganz andere Rolle als solche mit Abitur oder einer anderen Zugangsvoraussetzung.

In seinem Promotionsprojekt »Bedeutung von Anerkennung Beruflich Qualifizierter in digitalisierten Bildungsprozessen« sucht Baumann Antwort auf Fragen wie »Wie wird Anerkennung in digitalisierten Bildungsprozessen erworben? Welche Bedeutung hat sie? Wie vollzieht sich der Rollenwechsel, zum Beispiel aus einem Beruf in ein Studium? Wie verhalten sich Beruflich Qualifizierte? Welche Erfahrungen machen Studierende?«.

Passe ich als Beruflich Qualifizierter zur Hochschule?

Auch Sebastian Schneider ist Online-Tutor an der FernUniversität. Ihm geht es darum, inwiefern sich Studierende, die sich beruflich für ein Studium qualifiziert haben, mit ihrem Habitus als zur Struktur der Hochschule passend erleben. Sie werden dabei als Teil der bildungsbenachteiligten Studierendengruppe gesehen. Ein besonderer Fokus der Analyse liegt auf den Wechselbeziehungen zwischen den Strukturkategorien soziales Milieu, natio-ethnokulturelle Zugehörigkeit und Geschlecht.

Das Dissertationsvorhaben kann neue Perspektiven in die Forschung zu nicht-traditionell Studierenden (NTS) einbringen. Bildungsbenachteiligung wird bereits seit den 1960er Jahren beforscht, allerdings weniger an Hochschule als an Schulen. Sebastian Schneider geht es darum, ob Geschlecht und Rassismus dabei eine Rolle spielen und, wenn ja, welche. An einer Technischen Universität Berlin will er prüfen, inwiefern sich nicht traditionelle Ingenieur-Studierende integriert oder ausgegrenzt fühlen.
Schneider hat in Heidelberg Philosophie und Soziologie studiert und in Frankfurt am Main einen Magisterabschluss in Pädagogik mit Soziologie als zweitem Hauptfach erreicht. Zudem war er in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig.

Anforderungen einer Migrationsgesellschaft

»Inwiefern werden deutsche Hochschulen den Anforderungen einer Migrationsgesellschaft gerecht?« ist eine der Fragen, die Karima Popal-Akhzarati als Wissenschaftlerin interessieren. Bei ihrem Promotionsvorhaben »Hochschulen in der deutschen Migrationsgesellschaft aus subalterner Perspektive von Geflüchteten« geht sie grundlegend davon aus, dass die gesamte Gesellschaft durch Migration geprägt ist. Bereits in ihrer Masterarbeit ging sie Rassismus und Bewältigungsweisen von Studierenden nach: Wie erleben sie als Akademikerinnen und Akademiker Rassismus? Welche Rolle spielen die Universität und ihre Strukturen?

Nun untersucht Karima Popal-Akhzarati wieder Universitäten, weil diese als Institutionen hohe Anerkennung in der Gesellschaft genießen: Inwieweit sind sie in der Migrationsrealität angekommen? Dafür analysiert sie unter anderem aus der Sicht von Geflüchteten Angebote von vier Hochschulen für diese Menschen (nicht jedoch die der FernUniversität, da diese als digitale Universität untypisch sei). So erhält neben der institutionellen Ebene die Subjektebene eine zentrale Bedeutung– ein innovativer Forschungsansatz. Dabei kommen ihr ihre vielen Sprachkenntnisse sicherlich zugute. Popal-Akhzarati wurde bereits als Studentin von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

Aufwändige Auswahlverfahren

Die drei mussten – ebenso wie Prof. Katharina Walgenbach im Antragsverfahren – ein aufwändiges Auswahlverfahren durchlaufen, bevor sie jetzt starten konnten. Zu Beginn ihrer Arbeit trafen sie sich in Hagen zu einer gemeinsamen Kick-off-Veranstaltung, in der sie die Struktur ihrer Nachwuchsforschergruppe ebenso klärten wie ihre Ziele und Zeitpläne. Einen breiten Raum nahmen die Vorstellungen und Diskussionen ihrer Pläne ein. Mitarbeitende der FernUniversität führten sie in das Arbeiten mit der Onlinekonferenz-Software Adobe Connect und mit Citavi für ihre Literaturverwaltung und Wissensorganisation ein. Unterstützt wurden sie bei dem einwöchigen Treffen in Hagen auch von Dr. Jutta Wergen, die Coaching für Promovierende anbietet.

  

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