Trends in der Bildungsforschung

pedocsForschungsprojekt legt Ergebnisse einer langfristigen Auswertung von Projekten und Publikationen im interdisziplinären Feld der Bildungsforschung vor. 

In den vergangenen Jahren wurde die Bildungsforschung in Deutschland verstärkt gefördert. Damit sind hohe Erwartungen verbunden: Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen deutlicher als bisher in bildungspolitische Entscheidungen einfließen. Aber wohin entwickelt sich die Bildungsforschung in Deutschland? Welche Methoden werden angewendet und wie werden die Ergebnisse kommuniziert? Sind deutsche Arbeiten international anschlussfähig und wie werden sie finanziert? Auf Fragen wie diese ließen sich bislang kaum übergreifende Antworten geben, weil es an Trendübersichten mangelte.

Jetzt legen vier wissenschaftliche Einrichtungen, die unter anderem große Datenbanken und Informationssysteme der Forschungsinfrastruktur anbieten, mit dem Sammelband »Monitoring Bildungsforschung« eine umfassende und langfristige Auswertung von Projekten und Publikationen im komplexen Feld der Bildungsforschung vor. Die Befunde sollen helfen, die Forschungspolitik und die Wissenschaftskoordination der vergangenen Jahre strategisch besser einordnen und gegebenenfalls anpassen zu können.

Die Analyse bezieht sich auf die drei Hauptdisziplinen der Bildungsforschung – die Erziehungswissenschaft, die Psychologie und die Soziologie – und konzentriert sich auf ein eigens entwickeltes Set von Indikatoren. Letzteres sind spezifische Merkmale wie Finanzierungsart oder Publikationssprache. Dabei zeigt sich beispielsweise, dass der Anteil von Projekten, die empirische Methoden verwenden, 15 Jahre lang mit 70 Prozent relativ stabil war, dann aber von 2010 bis 2013 auf 80 Prozent angestiegen ist. In der Psychologie überwogen von 1995 bis 2009 von Wissenschaftsorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekte, während die meisten erziehungswissenschaftlichen Arbeiten in diesem Zeitraum von Ministerien finanziert wurden. In den ausgewerteten internationalen Publikations- und Zitationsdatenbanken wies Deutschland von 1995 bis 2012 von allen nicht-englischsprachigen Staaten die meisten Veröffentlichungen auf. Ein Grund hierfür: Deutsche Forscherinnen und Forscher der drei Disziplinen publizierten verstärkt auf Englisch.

Unter dem Kurztitel »Monitoring Bildungsforschung« wurde die von der Leibniz-Gemeinschaft geförderte Untersuchung vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), dem GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, dem Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (ifQ) und dem Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) gemeinschaftlich durchgeführt. Die Einrichtungen werteten vor allem von ihnen betreute Projekt- und Publikationsdatenbanken aus. Aber auch die internationalen Datenbanken »Web of Science« und »Scopus« bezog die Untersuchung mit ein. Ausgangspunkt bildete die Analyse von rund 9.000 bildungswissenschaftlichen Projekten aus dem Zeitraum von 1995 bis 2009. Für 270 dieser Projekte, die sich auf die drei Hauptdisziplinen verteilen, recherchierten die Partner zudem alle in diesem Rahmen entstandenen Publikationen. Zusatzanalysen ergänzten die Auswertung – (1.) zu den Veröffentlichungen, die bis Juni 2014 aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Rahmenprogramm zur Förderung der empirischen Bildungsforschung hervorgegangen sind, und (2.) zu deutschen Publikationen und ihrer Rezeption in den internationalen Datenbanken.

Alle Detailinformation zum Vorgehen und zu den Ergebnissen des Projektes »Entwicklung und Veränderungsdynamik eines heterogenen sozialwissenschaftlichen Feldes am Beispiel der Bildungsforschung« wurden jetzt als Sammelband veröffentlicht. Der Band enthält zudem erste konzeptionelle Überlegungen für ein Online-System, das die vorgestellten Analysen als Monitoringdienst kontinuierlich zur Verfügung stellen könnte.

 

 

 

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