Künstliche Intelligenz braucht bessere Bildung

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Die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt bereiten vielen Menschen Sorgen: Drei von vier Bundesbürger*innen sind der Meinung (75 Prozent), dass die Arbeitnehmer*innen in Deutschland »gar nicht« oder »eher weniger gut« auf die durch den KI-Einsatz ausgelösten Veränderungen vorbereitet sind. Nur 17 Prozent glauben, dass die Beschäftigten gut oder sehr gut vorbereitet sind und 8 Prozent sind unsicher.

Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren ergeben. »Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz werden sich viele berufliche Tätigkeiten und Jobprofile verändern«, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV), im Vorfeld des ersten bundesweiten Digitaltages. »Manche Tätigkeiten werden durch eine weitere Automatisierung wegfallen, in anderen Bereichen werden ganz neue Tätigkeiten entstehen. Aber nahezu alle Berufsbilder werden sich durch das Zusammenspiel von Mensch und Künstlicher Intelligenz verändern. Darauf müssen sich die Beschäftigten einstellen.«

Laut der VdTÜV-Umfrage sind fast vier von fünf Bundesbürger*innen der Meinung (79 Prozent), dass Unternehmen deshalb mehr in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zum Thema Künstliche Intelligenz investieren sollten. Aus Sicht von 73 Prozent ist Know-how im Bereich KI ein wichtiger Faktor, damit die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt. Allerdings sind auch 60 Prozent der Meinung, dass die Arbeitnehmer*innen selbst mehr für ihre eigene Fortbildung tun müssen, um für die durch KI ausgelösten Veränderungen gewappnet zu sein. Bühler: »Künstliche Intelligenz ist eine Schlüssel-Technologie der Digitalisierung. Deshalb sollten nicht nur Arbeitnehmer darüber Bescheid wissen, sondern möglichst alle Menschen.«

Auf diese Entwicklungen wird auch die Corona-Krise Einfluss haben. »Die Corona-Pandemie wird den Trend zu Digitalisierung beschleunigen«, sagte Bühler. »Das betrifft nicht nur die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Online-Tools. In der nun folgenden Wirtschaftskrise werden die Unternehmen verstärkt nach Wegen suchen, wie sie mit Hilfe digitaler Technologien effizienter, kundenfreundlicher und ortsunabhängiger werden.« Wie sich die Corona-Krise auf die Digitalisierung in der Arbeitswelt auswirken wird, diskutiert der TÜV-Verband anlässlich des Digitaltages am 19. Juni 2020 mit hochrangigen Expert*innen. Beim digitalen »TÜV Meetup« mit dem Titel »CEO, CTO, Covid-19: Wer digitalisiert die Arbeitswelt?« sind zu Gast:

  • Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales,
  • Sebastian Thrun, Founder & President von Udacity und Founder & CEO der Kitty Hawk Corporation
  • Ruth Werhahn, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der TÜV Rheinland AG.

Die Diskussion moderiert Jana Kugoth vom Tagesspiegel Background. Weitere Infos zum TÜV Meetup unter www.vdtuev.de/termine/tuev-meetup-digitaltag

Anlässlich des ersten Digitaltages der Initiative »Digital für alle« führen die TÜV-Organisationen mehrere Aktionen durch, die für alle Bürger*innen zugänglich sind. Die TÜV Nord Akademie bietet ein Webinar zum Thema »Sicher durch den Alltag«. In weiteren Online-Sessions berichten TÜV-Vertreter*innen, wie das Unternehmen mit seiner »Digital Academy« Führungskräfte und Mitarbeiter*innen fit für den digitalen Wandel macht. Die TÜV Süd Akademie veranstaltet ein Webinar für Lehrer*innen, Trainer*innen, Coaches und andere Interessierte zum Thema »Virtueller Klassenraum«. Die Teilnehmer*innen bekommen praktische Hinweise, wie sie Online-Seminare interaktiv, effizient und abwechslungsreich gestalten können. Der TÜV Saarland veranstaltet ein Webinar zum Thema »Arbeitsrecht 4.0 - Neue Arbeitsformen in der Unternehmenspraxis – Herausforderungen und Chancen!«.

Hintergrund
Der TÜV-Verband ist Partner der Initiative »Digital für alle«, die den Digitaltag ausrichtet. In der Initiative sind 28 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand versammelt. Unter dem Hashtag #digitalmiteinander soll der Digitaltag Menschen in ganz Deutschland zusammenbringen. Der Digitaltag bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen.
Methodik-Hinweis: Grundlage der Studienergebnisse ist eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland. Die Fragen lauteten: »Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen zur Relevanz von Künstlicher Intelligenz für die Wirtschaft?« und »Fachleute gehen davon aus, dass sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz viele Jobprofile bzw. berufliche Tätigkeiten stark verändern werden. Wie gut sind nach Ihrer Meinung die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland auf diese Veränderungen vorbereitet?«

 

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