Studie dokumentiert massive Mietsteigerungen für Studierende

Student büffelnd

Das Deutsche Studentenwerk (DSW), der Verband der Studenten- und Studierendenwerke, sieht in dem gestern veröffentlichten »MLP Studentenwohnreport 2022« der MLP-Gruppe und des Deutschen Instituts für Wirtschaft einen Weckruf an die Politik

Eine weitere, rasche Erhöhung des BAföG sei dringend nötig, damit Studierende überhaupt noch eine Chance haben, auf dem freien Wohnungsmarkt eine bezahlbare Unterkunft zu finden, heißt es in einer DSW-Erklärung.

Der Report zeigt drastische Anstiege der Mieten für Studierendenwohnungen. In allen 38 untersuchten Hochschulstädten stieg die Miete im vergangenen Jahr um durchschnittlich 5,9 Prozent. Besonders extrem waren die Mietsteigerungen in Berlin mit 18,5 Prozent. Am meisten zahlen studentische Mieter/-innen laut Report für eine studentische Musterwohnung in München (787 Euro) und Stuttgart (786 Euro).

Auch mit der Erhöhung der BAföG-Wohnpauschale auf 360 Euro im jetzt startenden Wintersemester 2022/2023 können sich Studierende nur in zwei der untersuchten 38 Hochschulstädte eine Musterwohnung leisten, in Chemnitz und Magdeburg

DSW-Generalsekretär Matthias Anbuhl kommentiert:

»Die Studierenden stehen vor einer existenzbedrohenden sozialen Notlage. Nach der Corona-Pandemie sind ihre Kräfte ohnehin erschöpft, finanziell und psychisch. Jetzt kommt ein Winter mit voraussichtlich explodierenden Preisen, für Strom, Gas, die Miete und auch für Lebensmittel.

Der MLP-Report zeigt, dass der freie Wohnungsmarkt nach mehreren Jahren mit hohen Teuerungsraten eine weitere Kapriole schlägt. Schon vorher war das Budget der Studierenden auf Kante genäht, jetzt droht diese Naht zu reißen.

Der Staat muss dringend gegensteuern, vor allem beim BAföG. Wir brauchen umgehend eine weitere Erhöhung der BAföG-Bedarfssätze. Die zu diesem Wintersemester 2022/2023 greifende Erhöhung um 5,75% war lobenswert und richtig, ist aber von der Inflation bereits komplett kassiert worden.

Es kann nicht sein, dass BAföG-geförderte Studierende auf dem freien Wohnungsmarkt sich mit ihrer staatlichen Studienfinanzierung bald keine Wohnung mehr werden leisten können.

Staatliches Gegensteuern ist auch auf Länderebene dringend nötig: Die Studierendenwerke benötigen sehr rasch nun mehr finanzielle Unterstützung von den Ländern, damit sie die enormen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln nicht weiterreichen müssen an die Studierenden, in Form von stark erhöhten Mieten in den Studierendenwohnheimen und teurerem Essen in den Mensen. Das tun zu müssen, geht gegen die ‚DNA‘ der Studierendenwerke, deren Auftrag es als gemeinnützige Organisationen ist, die Studierenden mit bezahlbarem Wohnraum und günstigem Essen möglichst gut zu versorgen.«

 

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