Weltweit bekommen arme Mädchen dreimal so viele Kinder wie reiche

DSW: »Ungleichheiten durch Aufklärung und Verhütung abbauen«
Weltwelt ist die Ungleichheit in und zwischen Ländern groß, was sich unter anderem bei der Geburtenrate in Entwicklungsländern zeigt. Sie ist bei Mädchen und jungen Frauen aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte etwa dreimal so hoch wie bei ihren Altersgenossinnen aus den reichsten 20 Prozent der Haushalte. Weitere Benachteiligungen zeigen sich bezüglich des Geschlechts. So verdienen Frauen im weltweiten Durchschnitt nur 77 Prozent dessen, was Männer verdienen. Und rund zwei Drittel (63 Prozent) aller Analphabeten sind Frauen.
Das geht aus dem am vergangenen Dienstag veröffentlichten UNFPA-Weltbevölkerungsbericht »Gespaltene Welt - Reproduktive Gesundheit und Rechte in Zeiten der Ungleichheit« hervor.
Kluft zwischen Reich und Arm wird größer
»In den meisten Ländern wird die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer«, sagt Bettina Maas, Repräsentantin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Äthiopien. »Aber auch in zahlreichen anderen Bereichen gibt es erhebliche Benachteiligungen, etwa aufgrund der Hautfarbe, der ethnischen Zugehörigkeit, des Alters, des Geschlechts und des Wohnorts. Ungleichheiten wirken sich nicht nur gravierend auf den Einzelnen aus, sie hemmen auch das langfristige Wachstumspotenzial von Ländern. Deshalb müssen Benachteiligungen in all ihren Formen deutlich entschiedener bekämpft werden«.
Die Rechte von Mädchen und jungen Frauen stärken
»Arme Mädchen bekommen mehr Kinder als reiche, weil es ihnen an Aufklärung, Verhütungsmöglichkeiten und Bildung mangelt und weil sie eine geringe soziale Stellung haben«, sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). »Um Ungleichheiten abzubauen, sind Aufklärung und Verhütung für junge Menschen einer der wirkungsvollsten Ansätze. Denn wenn Mädchen und junge Frauen frei entscheiden können, ob und wann sie Kinder bekommen, haben sie zugleich bessere Bildungschancen und Aussichten auf ein eigenes Einkommen. Deutschland muss sich deshalb bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele deutlich mehr für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen engagieren«.
Um die Ungleichheiten abzubauen, empfiehlt UNFPA unter anderem, einen universellen sozialen Mindestschutz einzurichten, der ein sicheres Grundeinkommen garantiert und lebenswichtige Dienstleistungen abdeckt. Zudem sei es wichtig, den gesamten ungedeckten Bedarf an Familienplanung abzudecken und dabei den ärmsten 40 Prozent der Haushalte Vorrang einzuräumen sowie Dienstleistungen etwa zu Kinderbetreuung auszubauen, damit Frauen berufstätig sein und bleiben können.
VERWEISE
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Führungsrollen im Ehrenamt – Männer dominieren weiterhin Die Geschlechtergerechtigkeit im Ehrenamt bleibt eine Herausforderung, obwohl sich die Engagementquoten von Frauen und Männern angeglichen haben. Frauen engagieren sich vor allem im sozialen, kulturellen und …
Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist seit dem Jahr nach der deutschen Vereinigung 1991 bundesweit um 30 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Waren 1991 mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Frauen erwerbstätig, lag die Erwerbstätigenquote von …
Frauenanteil in Hochschulleitungen steigt, Fakultätsleitungen bleiben männerdominiert Der Anteil von Frauen in Führungspositionen an deutschen Hochschulen wächst kontinuierlich. 2023 lag der Frauenanteil bei den Hochschulleitungen erstmals über 30 Prozent, konkret bei 31 …
Gendergap bleibt bestehen: Was Frauen bei der Gründung bewegt Die Gründungsquote von Frauen in Deutschland hat 2024 einen Höchststand erreicht – dennoch bleibt der Gendergap bestehen. Laut des aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) lässt sich der Abstand zwischen den …