Ein Ausbildungsabbruch wirkt sich negativ auf den Verdienst aus

IAB5

Ohne Abschluss ist der Verdienst geringer und die Dauer der Beschäftigung kürzer

Im Vergleich zu Personen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, verdienen Personen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, deutlich weniger. Personen, die ihre Ausbildung unterbrochen und ihren Abschluss in einer neuen Ausbildung erworben haben, verdienen ähnlich viel wie Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwarben.

Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die auf dem Ausbildungspanel Saarland beruht.

Abbrechende verdienen fünf Jahre nach dem ersten Ausbildungsbeginn 5,3 Prozent weniger als Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwerben. Zehn Jahre nach Beginn der ersten Ausbildung steigt der Lohnunterschied auf 7,3 Prozent. »Ein Großteil der Abbrechenden entwickelt diskontinuierliche Erwerbskarrieren und erzielt langfristig geringere Löhne. Daran zeigt sich, dass der Erwerb eines formalen Berufsabschlusses maßgeblich für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist«, so IAB-Forscher Alexander Patzina.

Unterbrechende verdienen hingegen ähnlich viel wie Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erwerben. »Vorzeitige Vertragslösungen sind nicht per se mit Nachteilen verbunden. Sie bieten die Möglichkeit, die ursprüngliche Berufswahlentscheidung zu überdenken und sich beruflich neu zu orientieren und damit auch Erwerbskarrieren neu auszurichten«, erklärt IAB-Forscherin Gabriele Wydra-Somaggio.

Darüber hinaus sind Abbrechende oft kürzer beschäftigt als Unterbrechende und Personen, die ihren Abschluss ohne Unterbrechungen erworben haben. »Gezielte Beratungsangebote in Schulen können dabei unterstützen, die Passung von Ausbildungen und Auszubildenden zu erhöhen. Der Fokus ist auf Maßnahmen zu legen, die einen Ausbildungsabbruch verhindern, indem sie beispielsweise Ausbildungsalternativen aufzeigen, die zu einem erfolgreichen Abschluss führen können«, so Wydra-Somaggio.

Auszubildende, deren Vertrag gelöst wird, absolvierten die Ausbildung eher in kleinen Betrieben und in Betrieben, die ihre Auszubildenden seltener nach der Ausbildung weiterbeschäftigen sowie sich weniger im Bereich der Berufsausbildung engagieren.

Insgesamt wurde jeder fünfte der zwischen 1999 und 2002 geschlossenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Nach der vorzeitigen Vertragslösung begannen 4 Prozent aller Auszubildenden eine neue Ausbildung und schlossen diese erfolgreich ab. 15 Prozent dagegen verließen das Ausbildungssystem bis 2018 ohne formalen Berufsabschluss.


Methodischer Hinweis
Die Studie beruht auf dem »Ausbildungspanel Saarland«, das ausbildungs- und erwerbsbiografische Informationen zu Personen enthält, die zwischen 1999 und 2002 mindestens einen Tag in einem Betrieb im Saarland in einem Ausbildungsverhältnis standen.

 

  LINKS  

 

Duale Berufsausbildung: Zahl neuer Ausbildungsverträge 2023 um 2,1 Prozent gestiegen
Die Zahl der Neuverträge steigt nach dem Einbruch im Corona-Jahr 2020 im dritten Jahr in Folge, liegt aber 6 Prozent niedriger als im Jahr 2019. Im Jahr 2023 haben rund 479.900 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen...
Bildungsprogramme des Übergangsbereichs: Anfängerzahl 2023 erneut gestiegen
4 Prozent mehr Personen als im Vorjahr beginnen ein Programm im Übergangsbereich zum Erwerb beruflicher Grundkenntnisse oder zum Nachholen eines Schulabschlusses. Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland einen bemerkenswerten Anstieg junger Menschen...
Die meisten jungen Menschen blicken positiv in ihre berufliche Zukunft
Die jungen Menschen in Deutschland schätzen ihre Berufsaussichten überwiegend als gut ein. Jede*r Zweite von ihnen geht davon aus, dass ein Berufsabschluss in Zukunft immer wichtiger wird. Allerdings fühlen sich viele von der Schule ungenügend auf...

.