
Die Zahl der Arbeitslosen steigt laut der IAB-Prognose im Jahresdurchschnitt 2020 um 440.000, im Jahr 2021 könnte sie wieder um 100.000 zurückgehen.
»Der Arbeitsmarkt geriet massiv unter Druck, die Entlassungszahlen blieben angesichts des immensen wirtschaftlichen Schocks jedoch vergleichsweise begrenzt. Der Arbeitsmarkt stürzte auch aufgrund der Stabilisierungsmaßnahmen nicht ins Bodenlose«, betont Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«. Infolge der schnellen und weitgehenden Lockerungen sei bereits zum Ende des zweiten Quartals eine deutliche Erholung in Gang gekommen. Kritisch seien aber die anhaltende Zurückhaltung bei den Neueinstellungen und die schwierigen Transformationsprozesse beispielsweise bei der Automobilindustrie und dem Einzelhandel. Nicht durch die Prognose abgedeckt seien eine große Insolvenzwelle oder ein zweiter Shutdown, so Weber.
Die Zahl der Erwerbstätigen wird der IAB-Prognose zufolge 2020 um rund 400.000 sinken und im Jahr 2021 um rund 130.000 auf dann 45,00 Millionen steigen.
Die höchsten Beschäftigungsverluste prognostizieren die IAB-Forscher im Bereich »Handel, Verkehr, Gastgewerbe« (-230.000 im Jahr 2020, Jahresdurchschnitt 2021 auf dem Niveau von 2020). Bei den »Sonstigen Dienstleistungen«, in denen alle Dienstleistungen rund um den Sport, die kulturellen Veranstaltungen und die Erholung verortet sind, ergibt sich für 2020 ein Rückgang von 110.000 Beschäftigten und ebenfalls keine Änderung im Jahresdurchschnitt 2021. Im Produzierenden Gewerbe gab es insbesondere im zweiten Quartal 2020 einen deutlichen Stellenabbau, der auch 2021 anhalten wird. Im Jahresdurchschnitt 2020 fallen hier 160.000 und 2021 nochmal 60.000 Stellen weg.
Beschäftigungszuwächse erwarten die IAB-Forscher dagegen vor allem im Bereich »Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit« (jeweils +190.000 in beiden Jahren). Bezogen auf die Größe der Branche ist der Anstieg im Bereich »Information und Kommunikation« mit 30.000 Beschäftigten in 2020 und 50.000 in 2021 am höchsten. »Diese positive Entwicklung hängt mit dem Trend zur Wirtschaft 4.0 zusammen, also mit der Digitalisierung und Vernetzung von Produktions- und Dienstleistungsprozessen. Zudem werden Digitalisierungsprozesse insbesondere im Bereich der Kommunikation durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich verstärkt«, erläutert Weber.
Im Zusammenspiel aus demografischer Entwicklung, Erwerbsbeteiligung und Migration könnte das Erwerbspersonenpotenzial 2020 der IAB-Prognose zufolge um 100.000 Personen auf 47,53 Millionen schrumpfen. 2021 prognostiziert das IAB einen weiteren Rückgang um etwa 50.000 Arbeitskräfte.
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