Regionale Arbeitsmärkte: Der Süden boomt – der Osten schrumpft

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Regionale Arbeitsmärkte prägen die beruflichen Arbeitsmärkte

Die regionalen Arbeitsmärkte in Deutschland werden sich bis zum Jahr 2035 sehr unterschiedlich weiterentwickeln. Grund hierfür sind die verschiedenen wirtschaftlichen Schwerpunkte in den Regionen sowie die Bevölkerungsentwicklung. Dies zeigen aktuelle regionalspezifische Ergebnisse der Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die in der neuen Ausgabe der Reihe »BIBB REPORT« erschienen sind.

Während Bayern und Baden-Württemberg auch in Zukunft von einer hohen Zuwanderung Erwerbssuchender und einer dadurch jüngeren und wachsenden Bevölkerung profitieren werden, ist in Ostdeutschland weiterhin mit einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung zu rechnen. Bundesweit bislang erkennbare Rekrutierungsschwierigkeiten in den »Gesundheitsberufen« oder in »technischen Berufen«, wie zum Beispiel in der Energie- oder Elektrotechnik, werden in Ost- und Süddeutschland aufgrund der in der Vergangenheit eingeleiteten verstärkten Ausbildungsbemühungen nicht so groß ausfallen wie noch vor einigen Jahren prognostiziert. Hingegen zeichnen sich jetzt in den »Bauberufen« sowie den »Berufen der Holz- und Kunststoffbearbeitung und -verarbeitung« langfristig flächendeckende Engpässe ab. Hier wird das Arbeitsangebot vor allem demografisch bedingt abnehmen.

Den Modellrechnungen des BIBB und des IAB liegen die erwarteten Entwicklungen in sechs Regionen Deutschlands bis zum Jahr 2035 zugrunde: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sowie die Regionen Nord (Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein), Mitte-West (Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland) und Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen).

In stark industriell geprägten Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zeigt sich ein verstärkter Aufwuchs von unternehmensnahen Dienstleistungen, der voraussichtlich zu weiter wachsender Beschäftigung führen wird. In Nordrhein-Westfalen wird diese Entwicklung aber vom gleichzeitigen Abbau der Schwerindustrie begleitet.

Die Stärken der Region Nord liegen in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei, dem Fahrzeugbau und der Logistik. Zukünftige Veränderungen der Nachfragestrukturen deuten allerdings auf künftige Engpässe hin. So nimmt zum Beispiel der Bedarf an Fachkräften in der Landwirtschaft (»Rohstoffgewinnende Berufe«) in der Region Nord langfristig zu. Das Arbeitsangebot folgt dieser Entwicklung jedoch nicht. In der Region Mitte-West konzentriert sich die Wirtschaft neben den Bereichen Verkehr und Logistik verstärkt auf das Finanz- und Versicherungswesen. In Ostdeutschland wird das Gesundheitswesen bereits ab dem Jahr 2020 die größte Branche darstellen und die Region sich somit noch stärker als bisher den personennahen Dienstleistungen zuwenden.

Hintergrund
Die BIBB/IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen (QuBe-Projekt), die in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) sowie dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) entstanden sind, zeigen anhand von Modellrechnungen auf, wie sich das Angebot und die Nachfrage nach Qualifikationen und Berufen langfristig bis zum Jahr 2035 entwickeln können.

 unter www.QuBe-Data.de

 

 

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