Generation Z: Mehr Lust auf Arbeit, wenn die Emotion stimmt

 Work Life Balance

Stärkung der Unternehmenskultur als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung bei Generation Z

Die jüngste Forschungsarbeit der Internationalen Berufsakademie (iba) in Nürnberg, geleitet von Professor Dr. Brigitte Waffenschmidt und in Kooperation mit der berufundfamilie Service GmbH, offenbart, dass eine ausgeprägte Unternehmenskultur, die emotionale Verbundenheit fördert, ein effektives Mittel gegen das Phänomen des Quiet Quitting unter Angehörigen der Generation Z darstellt.

Die Studie identifiziert insbesondere die emotionalen Kompetenzen von Führungskräften als kritischen Faktor für die Bindung junger Arbeitskräfte. Ferner hängt das berufliche Engagement dieser Generation maßgeblich davon ab, inwiefern sie in die Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen einbezogen werden und eine transparente sowie wertschätzende Kommunikation im Unternehmen erleben.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, die Generation Z zeige weniger Arbeitsbereitschaft als ihre Vorgängergenerationen, belegt die Studie eine grundsätzlich positive Einstellung zum Arbeitsleben unter den jungen Beschäftigten. So berichten drei von fünf Befragten (61 Prozent), dass sie sehr (18 Prozent) oder zumindest einigermaßen gerne (43 Prozent) zur Arbeit gehen. Zudem äußern 75 Prozent der Teilnehmenden, dass sie sich für ihre Arbeit motiviert fühlen.

Work-Life-Balance als Schlüsselelement für junge Arbeitnehmende

Ein ausschlaggebender Faktor ist für die jungen Arbeitnehmenden eine gelingende Work-Life-Balance. 79 Prozent der Befragten heben hervor, dass eine klare Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben für sie wichtig ist. 95 Prozent wünschen sich, ausreichend Zeit für Familie, Freunde oder ein Ehrenamt zu haben. Flexible Arbeitszeitregelungen schaffen entsprechende Freiräume. 94 Prozent der Teilnehmenden legen daher darauf Wert, auf ihre Arbeitszeitregelung Einfluss nehmen zu können. 89 Prozent der befragten GenZ-Vertreter*innen bewerten die konkreten Arbeitgeberangebote Gleitzeit und 60 Prozent die Vertrauensarbeitszeit als wichtig.

Bedeutung von Führung und Kommunikation in der Arbeitswelt

Insbesondere den Bereichen Führung sowie Information und Kommunikation messen die Teilnehmenden der Studie eine hohe Bedeutung bei. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die emotionale Führung ein. Die Befragung zeigt, dass es 95 Prozent der GenZ-Vertreter*innen wichtig ist, Vertrauen in ihre Führungskraft haben zu können. 94 Prozent wünschen sich eine souveräne, verständnisvolle und kollaborative Führungskraft und 93 Prozent schlichtweg eine, mit der man ein gutes Verhältnis hat. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass die*der Vorgesetzte die Mitarbeitenden gleichberechtigt behandelt; 93 Prozent der Studienteilnehmenden legen darauf Wert.

Kommunikationskultur und Konfliktmanagement in Unternehmen

Die Kommunikation zwischen Vorgesetzen und Mitarbeitenden und auch unter den Mitarbeitenden sollte nach Ansicht von 97 Prozent der Teilnehmenden respektvoll sein. Für 96 Prozent ist eine offene und ehrliche Kommunikation essenziell. Zudem sind definierte Verantwortlichkeiten für 93 Prozent der Befragten wichtig. Effektive Konfliktlösungs-strategien, zu der auch die Ansprache von möglichen Konflikten unter den Kolleg*innen zählt, halten 92 Prozent für unerlässlich - insbesondere in hybriden oder vollständig »remoten« Arbeitsstrukturen.

Förderung einer positiven Fehlerkultur und Verbesserungsvorschläge

Emotionale Führung beinhaltet auch, eine Kultur zu fördern, in der Fehler als Chance verstanden werden - was 91 Prozent der GenZ-Vertreter*innen wichtig ist. Nicht zuletzt sollte sie - dem Wunsch von 88 Prozent der Befragten entsprechend - ein Miteinander etablieren, in dem stets die Möglichkeit gegeben ist, Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Hintergrund
Um das Phänomen des »Quiet Quitting« und seine mögliche Folge, die »Great Resignation« unter Arbeitnehmenden der Generation Z zu beleuchten, wurde im Sommersemester 2023 von einer Forschungsgruppe der Internationalen Berufsakademie (iba) im Modul »Wissenschaftliche Forschungsmethoden« unter der Leitung von Professor Dr. Brigitte Waffenschmidt und in Kooperation mit der berufundfamilie Service GmbH die Forschungsstudie entwickelt und durchgeführt. Die Untersuchung beinhaltete eine Befragung von jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 26 Jahren, die in der Regel Vollzeit und in unbefristeten Anstellungen - insbesondere im Verwaltungsbereich - arbeiteten und dort zum Zeitpunkt der Befragung mindestens ein Jahr beruflich aktiv waren. In die quantitative Auswertung flossen die Daten von 284 Teilnehmenden ein.


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