Hochschulwahl: Oft entscheidet die Nähe zur Heimat

Alma mater

Nähe zum Heimatort prägt Entscheidungen für die Wahl des Studienstandortes

Das Studienverhalten in Deutschland ist stark von regionalen Faktoren geprägt. Rund die Hälfte aller Studierenden wählt eine Hochschule, die weniger als 50 Kilometer vom Heimatort entfernt liegt, wie aus einer Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hervorgeht. Hierfür wurden Daten des Statistischen Bundesamtes ausgewertet, die 2,9 Millionen Studierende im Wintersemester 2022/23 betreffen.

Geschlechtsspezifische und fachliche Differenzen

Es zeigen sich signifikante Unterschiede in der Wahl des Studienortes, sowohl geschlechtsspezifisch als auch fachbezogen. Während in Medizin oder Psychologie der Median der Distanz zwischen Studien- und Heimatort bei etwa 108 Kilometern liegt, studieren Maschinenbauende oder Betriebswirtschaftsstudierende meist in erheblich geringerer Entfernung von etwa 33 bis 39 Kilometern.

Weibliche Studierende wählen im Durchschnitt um etwa 10 Kilometer weiter entfernte Hochschulen als ihre männlichen Kommilitonen.

Lokale Hochschulen dominieren regional

Die regionale Bedeutung der Hochschulen wird ebenfalls durch die Analyse unterstrichen. In vielen Landkreisen sind die lokalen Hochschulen am beliebtesten. Beispielsweise studieren in Kassel, Fürth und Siegen-Wittgenstein über 40 Prozent der lokalen Studienberechtigten an der nächstgelegenen Hochschule. Anders verhält es sich in Kreisen ohne nahegelegene Hochschule, hier ist die Wahl vielfältiger.

Besondere Attraktivität der TU Dresden

Die Technische Universität Dresden hebt sich besonders hervor. Sie zieht 9 Prozent der Studierenden an, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in einer Entfernung von 50 bis 100 Kilometern erworben haben. Auch die Universität Leipzig und die IU Internationale Hochschule in Erfurt zeigen überregionale Anziehungskraft, insbesondere für Fernstudierende.

Internationale Studierende bevorzugen Technische Universitäten

Internationale Studierende aus Ländern wie Indien entscheiden sich oft für technische Hochschulen wie die TU München oder die RWTH Aachen. An 16 Hochschulen in Deutschland waren im betrachteten Semester keine Studierenden eingeschrieben, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben hatten.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie die geografische Nähe und das Studienfachangebot die Wahl der Hochschule in Deutschland beeinflussen, und unterstreichen die zentrale Rolle lokaler Hochschulen in der regionalen Bildungslandschaft.

Zur Methodik
Grundlage der Analyse sind Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Datensatz enthält Angaben zur Anzahl der Studierenden im Wintersemester 2022/23 an den einzelnen Hochschulen in Deutschland, aufgeschlüsselt nach dem Kreis bzw. der kreisfreien Stadt oder Land des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung (HZB) sowie zum Geschlecht und ausgewählten Studienfächern. Die Analyse umfasst Auswertungen zur Hochschulwahl von Studierenden aus dem In- und Ausland, zu Einzugsgebieten und Ausschöpfungsquoten von Hochschulen sowie zur Hochschulwahl in einzelnen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten.

Parallel zur Veröffentlichung des CHECKs erscheint auf dem CHE Portal www.hochschuldaten.de ein begleitender DatenCHECK mit interaktiven Grafiken und Tabellen für alle Hochschulen mit mindestens 1.000 Studierenden sowie für alle Landkreise bzw. kreisfreie Städte in Deutschland und ausgewählte Staaten mit mindestens 500 Studierenden. Autor der Publikationen »Hochschulwahl von Studierenden in Deutschland« ist Marc Hüsch.


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