Wahrnehmung des Klimawandels: Geschlechter- und Altersunterschiede
Fühlen sich Menschen in der zweiten Lebenshälfte durch den Klimawandel bedroht?
Der Klimawandel betrifft alle Generationen, allerdings in unterschiedlicher Weise.
Eine Befragung im Rahmen des Deutschen Alterssurveys, die sich an Personen ab 43 Jahren richtete, ergab, dass etwa ein Viertel der Befragten die Bedrohung durch die Klimakrise als hoch einschätzt. Dabei zeigten sich keine signifikanten Altersunterschiede, jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Bedrohungsempfinden und Altersunterschiede
Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte, dass nicht nur die junge Generation Angst um die Zukunft des Planeten habe. Auch ältere Menschen sorgten sich um den Klimawandel, wie der Deutsche Alterssurvey zeige. Dieses Ergebnis widerlege das Vorurteil, ältere Menschen stünden dem Thema gleichgültig gegenüber. Diese Erkenntnis könne dazu beitragen, die Generationen einander näher zu bringen und das gesellschaftliche Miteinander zu fördern.
Die Frage der Erhebung lautete: »Wie bedrohlich empfinden Sie die Klimakrise?« Die Antworten wurden auf einer Skala von 1 (überhaupt keine Bedrohung) bis 10 (extreme Bedrohung) erfasst. Bei der Befragung wurden verschiedene Altersgruppen unterschieden, von Personen in der Mitte des Lebens (43 bis 55 Jahre) bis hin zu älteren Menschen (76 bis 90 Jahre). Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Bedrohung in allen Altersgruppen ähnlich ist, mit Mittelwerten zwischen 5,62 und 5,86. Auch die Unterschiede nach Einkommen sind nicht signifikant (Mittelwerte zwischen 5,55 und 5,96).
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bedrohungswahrnehmung
Deutlicher waren die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen nehmen die Klimakrise mit einem Mittelwert von 6,03 als größere Bedrohung wahr als Männer mit einem Mittelwert von 5,57. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit anderen Studien, die ähnliche Unterschiede gefunden haben.
Dr. Mareike Bünning führte diese Unterschiede auf verschiedene Faktoren zurück. In der Forschung würden unter anderem Unterschiede in der Sozialisation und in der politischen Orientierung als Erklärung herangezogen. Mädchen würden eher gemeinwohlorientiert erzogen, während Frauen im Durchschnitt politisch weiter links stünden als Männer. Klimapolitik werde häufig als linke Politik wahrgenommen. Männer hingegen nutzten häufiger Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß und bevorzugten Lebensmittel, deren Produktion mit hohen CO2-Emissionen verbunden sei.
Fazit
Die Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys widerlegen das Vorurteil, ältere Menschen stünden der Klimakrise gleichgültig gegenüber. Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte, dass die Sorge um den Klimawandel generationenübergreifend sei und die Daten des Surveys dazu beitragen könnten, das Verständnis zwischen den Generationen zu fördern. Sie plädierte dafür, realistische Altersbilder zu vermitteln und die Bedeutung von Fakten zu betonen.
Hintergrund
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
VERWEISE
- Studie »Wahrgenommene Bedrohung durch den Klimawandel in der zweiten Lebenshälfte« ...
- siehe auch: »Bedrohung durch den Klimawandel: Bei den Über-40-Jährigen sorgen sich Eltern genauso sehr wie Kinderlose« ...