Wie viel Zeit bleibt für Forschung und Lehre?

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DZHW untersucht die Verwendung der Arbeitszeit bei deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern 

Nach Auswertungen der letzten DZHW-Wissenschaftsbefragung wenden Wissenschaftler*innen in Deutschland ein gutes Drittel ihrer Arbeitszeit für eigene Forschung auf. Fast der gleiche Anteil geht in die Lehre und die Betreuung von Studierenden. Dabei werden deutliche Unterschiede zwischen den Statusgruppen sichtbar. Nichtpromovierte Wissenschaftler*innen verbringen einen weitaus größeren Anteil ihrer Arbeitszeit mit Forschung als mit Lehre, während es bei Professor*innen umgekehrt ist. Bei promovierten Wissenschaftler*innen ist das Verhältnis von Forschung und Lehre annähernd ausgeglichen.

Neben Forschung und Lehre spielen weitere Aufgaben wie Gremienarbeit, Begutachtung, Drittmittelakquise und Management eine Rolle für Wissenschaftler*innen. Und diese Aufgaben werden immer wichtiger, je fortgeschrittener die Karriere der Wissenschaftler*innen ist: Bei den Professor*innen nehmen die genannten Aufgaben zwei Fünftel ihrer Arbeitszeit ein. Sie übernehmen mit diesen Aufgaben eine über ihren jeweiligen Arbeitsbereich hinausgreifende Verantwortung für Institut und Hochschule sowie für ihre jeweilige Fachgemeinschaft. In diese Aufgaben, so zeigt die Auswertung der Zeitbudgets, sind die meisten Promovierenden und auch ein substanzieller Anteil der Postdocs noch nicht eingebunden.

Der Vergleich der verschiedenen Statusgruppen zeigt, dass sich die Tätigkeitsprofile im Karriereverlauf zunehmend in diese Richtung des professoralen Tätigkeitsprofils erweitern, und so die professorale Rolle schrittweise vorbereitet wird.

Im Fächervergleich zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Statusgruppen in den Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften am stärksten ausgeprägt sind. In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der verwendete zeitliche Anteil für Lehre deutlich höher als in anderen Fächergruppen. Zudem werden hier Nachwuchswissenschaftler*innen früher und in größerem Umfang in die Lehre eingebunden.

Datengrundlage für diese Ergebnisse ist die DZHW-Wissenschaftsbefragung aus dem Jahr 2016, an der 4.844 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 59 Universitäten und gleichgestellten Hochschule in ganz Deutschland teilgenommen haben.

 

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