Gesellschaftliches Engagement von Hochschulen wird wieder dringlicher

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Hörsaal

Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft: Internationale Hochschulleitungen verabschieden Empfehlungen 

Wachsende Erwartungen und Legitimationsdruck: Beim dritten Global University Leaders Council Hamburg diskutierten 45 Hochschulleitungen aus 23 Ländern vom 5. bis 7. Juni über das Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft. Dieses ist von zunehmenden, teils widersprüchlichen Erwartungen an Hochschulen geprägt, neben ihrem Kernauftrag von Forschung und Lehre zu gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.

Als ein Ergebnis ihres Austauschs verabschiedeten die Teilnehmer*innen des von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg getragenen Councils die Erklärung »Rebuilding University – Society Relationships«. Darin erkennen sie die gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen an. In der Erklärung formuliert der Council Empfehlungen, wie die Hochschulen diese Verantwortung mit Leben füllen und dabei den Erfordernissen von Wissenschaftsfreiheit, politischen Zielvorstellungen und den Erwartungen gesellschaftlicher Partner Rechnung tragen können.

»Angesichts tiefgreifender politischer und gesellschaftlicher Umbrüche sowie der wachsenden Bedeutung der Hochschulen für die soziale Mobilität und für den ökonomischen Erfolg eines Landes wird gesellschaftliches Engagement von Hochschulen wieder dringlicher«, erklärte HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. »Dabei müssen Hochschulen mit Blick auf ihre jeweiligen Profile und Möglichkeiten klar definieren und vermitteln, was sie zusätzlich zu ihrem Kernauftrag leisten können und wollen – und was nicht«.
Um das große Potenzial der Hochschulen an Information, Beratung und Innovation zukünftig noch besser auszuschöpfen, sollte solches Engagement durch entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen und Anreizstrukturen – etwa Berücksichtigung bei Leistungsbewertungen und Förderprogrammen – anerkannt und gefördert werden.

Hochschulen als Modelle für eine offene Gesellschaft

In ihrer Deklaration unterstreicht der Council zudem die Ausrichtung der Hochschulen auf das Leitbild einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft. So sollten Hochschulen etwa Hindernisse beim Zugang zur Hochschule und dem erfolgreichen Absolvieren eines Studiums ausräumen und dazu etwa Lernformate anpassen.

»Als Akteure für das Gemeinwohl (agencies for the common good) und Verfechter der Wissenschaftsfreiheit bilden Hochschulen eine Plattform für die Gesellschaft«, erklärte Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg. »Hochschulen sollten Orte der Offenheit und des Respekts sein, Vielfalt befürworten und unterstützen und insofern als Modelle für Gesellschaft fungieren«.

Als entscheidend für die erfolgreiche Gestaltung der Beziehung von Hochschule und Gesellschaft betonten die Teilnehmer des Council die Funktion von Kommunikation und Austausch. »Damit Hochschulen die sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen wahrnehmen und umgekehrt ihre Beiträge zu gesellschaftlicher Entwicklung erfolgreich vermitteln können, ist es nötig, einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Hochschule und der Gesellschaft zu etablieren«, erklärte Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung.

Hintergrund
Das Global University Leaders Council Hamburg bringt Präsident*innen führender Hochschulen aus der ganzen Welt in Hamburg zusammen. Das Council ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg. Zentrales Anliegen ist es, den Prozess der weltweiten Hochschulentwicklung bewusst zu gestalten.

    

 

Frauenanteil in Hochschulleitungen steigt
Die Frauenquote an staatlichen Hochschulen in Deutschland hat einen Wert von 32 Prozent erreicht. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) hervor. Im Dezember 2023 lag die Quote bei 32 Prozent. Die...
Hochschulverbände fördern Wahlbeteiligung an Euopawahl: »Grenzenlos studieren. Europa wählen!«
Europawahl 2024: HRK veröffentlicht Wahlprüfsteine Unter dem Leitmotiv »Grenzenlos studieren. Europa wählen!« mobilisieren die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der freie Zusammenschluss von Student*innenschaften (fzs) und das Deutsche...
Starke Impulse für die Förderung von Vielfalt an deutschen Hochschulen
Chancengleichheit und Diversität im Fokus der deutschen Hochschulpolitik Im Zuge der Online-Konferenz vom 22.04.2024, die von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerichtet...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Bildungsforschung goes Fediverse: Neue Mastodon-Instanz eduresearch.social

    Nach einer DIPF-Pressemitteilung vom 17.09.2024 Ein datenschutzkonformer Austausch über die sozialen Medien ist für wissenschaftliche Einrichtungen und Forschende bislang nur schwer möglich. Mit der neuen Mastodon-Instanz eduresearch.social steht...

  • KI in der Hochschulbildung

    Förderung von Künstlicher Intelligenz in der Hochschulbildung: Maßnahmen der Bundesregierung Im Rahmen der Bund-Länder-Initiative »Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung« unterstützt die Bundesregierung die Stärkung der KI-Kompetenzen an...

  • Zahl der Hochschul-Beschäftigten stieg 2023 um 0,6 Prozent

    An den deutschen Hochschulen und Hochschulkliniken waren zum Jahresende 2023 rund 792.300 Personen beschäftigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 0,6 Prozent oder rund 4.800 Personen mehr als Ende 2022. Dabei beschränkte sich der...

  • Smartphones im Schulalltag – Fluch oder Segen?

    Effekte von Smartphone-Verboten: Besseres Schulklima und Medienkompetenz im Fokus Smartphones sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Sie dienen der Kommunikation, der Unterhaltung und der Informationsbeschaffung. Doch gerade im...

  • Uni-Profs warben 2022 durchschnittlich 326.400 Euro ein

    Drittmittel an deutschen Universitäten im Jahr 2022 deutlich gestiegen Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, warb eine Professorin oder ein Professor an einer deutschen Hochschule im Jahr 2012 Drittmittel in Höhe von durchschnittlich...

.