Gleichstellung von Mann und Frau kommt in OECD-Ländern nur langsam voran

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Auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter haben die OECD-Länder seit 2012 nur geringe Fortschritte erzielt. Regierungen sollten daher ihre Anstrengungen verstärken, um die Gleichstellung von Mann und Frau in Bereichen wie Bildung, Erwerbstätigkeit und Unternehmertum voranzutreiben. Zu diesem Schluss kommt die OECD-Studie »The Pursuit of Gender Equality – An Uphill Battle«, die heute in Paris veröffentlicht wurde.

»Geschlechtergerechtigkeit ist eine Voraussetzung für ein nachhaltiges und inklusives Wachstum, von dem alle Menschen profitieren«, sagte OECD Chief of Staff und G20 Sherpa Gabriela Ramos bei der Vorstellung der Studie anlässlich der Eröffnung des Women’s Forum in Paris. »Es gibt keinen Grund, warum Frauen in ihrem beruflichen, wirtschaftlichen oder politischen Werdegang hinter den Männern zurückstehen sollten. Die Mitgliedsländer müssen deshalb mehr tun, um ihre Ziele zur Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen«.

Gewalt gegen Frauen, Einkommensunterschiede und die Aufteilung unbezahlter Arbeit sind laut einer Umfrage im Rahmen der Studie die drei wichtigsten Themen zur Gleichstellung der Geschlechter. Viele OECD-Mitgliedsländer haben sich dieser Themen bereits angenommen. In vielen Fällen unterstützen sie Frauen auf dem Weg in die Führungsetagen des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft. Damit beide Geschlechter gleichberechtigt Zugang zu Führungsaufgaben erlangen, sind jedoch weitere aktive Förderungsmaßnahmen erforderlich, wie zum Beispiel Mentorenprogramme für Frauen. Insgesamt aber muss sich auch die Kultur von Institutionen und Unternehmen wandeln.

Zur Gleichstellung im OECD-Raum ergibt die Studie ein gemischtes Bild. So zeigt sie, dass junge Frauen in den Mitgliedsländern mittlerweile mit größerer Wahrscheinlichkeit einen tertiären Bildungsabschluss erreichen als junge Männer. Allerdings studieren sie seltener in lukrativen Fächern wie Naturwissenschaft, Technik, Ingenieurswesen oder Mathematik.

Auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr an die der Männer angenähert. Eine Lücke bleibt jedoch nach wie vor bestehen: Wenn Frauen bezahlter Arbeit nachgehen, erfahren sie häufiger Diskriminierung. Zudem arbeiten sie öfter in Teilzeit, sind seltener in Managementpostionen vertreten und verdienen auch bei vergleichbaren Tätigkeiten weniger als Männer. Entsprechend liegt das durchschnittliche Medianeinkommen von erwerbstätigen Frauen in den OECD-Ländern 15 Prozent unter dem von Männern – ein Einkommensgefälle, das sich seit 2010 kaum verringert hat.

Auch in der Unternehmerschaft und im öffentlichen Leben sind Frauen unterrepräsentiert. Ihre Unternehmen verdienen in der Regel weniger als die ihrer männlichen Kollegen. Der Frauenanteil in den nationalen Parlamenten der Mitgliedsländer liegt durchschnittlich gerade einmal bei einem Drittel.

 

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