Smartphone und Internet dominieren die Freizeit Jugendlicher

DIWDie Art der Nutzung hängt von Einkommen und Bildung ab - Bildungspolitik muss auf die IT-Fertigkeiten der jungen Leute aufbauen    

Rund 85 Prozent aller 17-Jährigen in Deutschland beschäftigen sich täglich mit dem PC oder Internet. Vor 15 Jahren war es weniger als ein Drittel. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Basis von Daten der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) und des Statistischen Bundesamtes hervor.

Die Studie zeigt, wie allgegenwärtig PC und Smartphones in der Freizeit der Jugendlichen sind: 78 Prozent der 17-Jährigen surfen oder chatten nach eigenen Angaben täglich, 72 Prozent sind jeden Tag in den sozialen Netzwerken unterwegs. Stark nachgelassen hat hingegen die Bedeutung des Fernsehens und des Lesens für die Freizeitgestaltung der Jugendlichen. Haben vor 15 Jahren noch 53 Prozent der 17-Jährigen mindestens einmal wöchentlich gelesen, waren es zwischen 2011 und 2013 nur noch 43 Prozent.

Die Zugangskluft ist weitestgehend überwunden, eine Kluft besteht in der Nutzung fort

Während vor 15 Jahren Jugendliche aus Haushalten mit geringem Einkommen und geringer Bildung seltener Zugang zu privaten PCs und zum Internet hatten, ist dies heute für nahezu alle 17-Jährigen im Land gewährleistet. »Haushaltseinkommen, Bildungsgrad der Eltern oder Migrationshintergrund machen heutzutage so gut wie keinen Unterschied mehr, wenn es darum geht, wer Zugang zum Internet hat«, so Studien-Autorin Sandra Bohmann. »Was sich allerdings entlang bestimmter sozio-demographischer Merkmale unterscheidet, ist die Art und Weise, wie die jungen Menschen die IT- und Kommunikationstechnologien nutzen«, so Bohmann weiter. So geht ein geringes Haushaltseinkommen mit einer stärkeren Nutzung des Internets einher. Jugendliche aus Haushalten mit einem hohen sozialen Status beschäftigen sich dagegen weniger mit IT- und Kommunikationstechnologien und verbringen mehr Zeit mit anderen Beschäftigungen als Gleichaltrige aus Haushalten mit niedrigerem Status.

Die Bildungspolitik muss Schritt halten

Durch ihre intensive Beschäftigung mit neuen Technologien und digitalen Medien in ihrer Freizeit besitzen die Jugendlichen ausgeprägte IT-Fertigkeiten, auf die die Schulen aufbauen könnten. »Die Bildungspolitik hat gegenwärtig Mühe, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten«, so Ko-Autor und SOEP-Leiter Jürgen Schupp. »Es besteht eine zu starke Kluft zwischen der Medienpräsenz der Jugendlichen in der Freizeit und dem Einsatz digitaler Medien in der Schule«. Eine bessere Ausstattung mit digitalen Lerntechnologien wäre ein erster Schritt, ist aber nicht ausreichend. Die Schule sollte auch als Ort der Auseinandersetzung mit dem verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien fungieren. Immerhin habe die Bildungspolitik den Handlungsbedarf mittlerweile erkannt, so Schupp.

 

 

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