DGB: »Bei Weiterbildung einen Gang zulegen«

DGB

Anlässlich der Ende Juni veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen nahm DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel in einer öffentlichen Erklärung Stellung.

Bedingt durch die steigenden Arbeitslosenzahlen und auch durch den hinzugekommenen Bedarf an beruflicher Qualifizierung ukrainischer Flüchtlinge fordert der DGB eine Weiterbildungsoffensive, die über die bestehenden Gesetze und Ziele hinausreichen.

Die Erklärung im Wortlaut:

»Der Druck in der Krise wächst – die Bundesregierung muss bei der Weiterbildung jetzt einen Gang zulegen. Der Zuwachs bei den Arbeitslosenzahlen folgt der Erfassung ukrainischer Geflüchteter in den Jobcentern. Es zeigt sich auch, dass die Qualifizierungsbedarfe der Geflüchteten größer sind als angenommen: Rund 60 Prozent der arbeitslos gemeldeten Ukrainer*innen sind ohne Berufsabschluss.

Damit sind sie Teil von fast 6 Millionen Menschen in Deutschland ohne Abschluss. 1,4 Millionen von ihnen sind arbeitslos, weitere 4,5 Millionen arbeiten ohne Abschluss in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Gleichzeitig beklagen Arbeitgeber den Fachkräftemangel: In rund 44 Prozent der Unternehmen fehlen notwendige Fachkräfte. Das bremst bei Transformation und Energiewende.

Lösungen liegen auf der Hand: Die Bundesregierung muss eine Weiterbildungs- und Qualifizierungsoffensive starten – und zwar schnell. Die Nationale Weiterbildungsstrategie und die erweiterte Förderung durch das Qualifizierungschancengesetz und das Arbeit-von-Morgen-Gesetz sind zwar ein guter Anfang. Trotzdem bescheinigt die OECD Deutschland umfassenden Verbesserungsbedarf bei der Weiterbildung. Besonders absurd: Gerade diejenigen, deren Jobs besonders vom Wandel in der Arbeitswelt betroffen sind, haben selten Gelegenheit, sich weiter zu qualifizieren. Dazu gehören insbesondere Erwachsene in Berufen mit hohem Veränderungs- oder Automatisierungsrisiko und mit geringer Qualifikation. Auch Menschen in Arbeitslosigkeit und Grundsicherung bleiben viel zu oft ohne passendes Angebot.

Bei der Anerkennung von Berufsqualifikationen von Einwanderern muss es einfachere, direkte, schnellere und kostengünstige Verfahren geben, ebenso Zugänge für Sprachkurse, geeignete Anpassungsqualifizierungen und faire Bedingungen bei der Vermittlung von Arbeit. Keinesfalls dürfen Geflüchtete in prekäre Beschäftigung unterhalb ihrer Qualifikation gedrängt werden.«

 

  LINKS  

 

DGB-Index Gute Arbeit 2023: Betriebliche Prävention aus Sicht der Beschäftigten
Die Gesundheit der Beschäftigten in Deutschland hängt eng mit ihren Arbeitsbedingungen zusammen. Das hat die repräsentative Beschäftigtenbefragung Index Gute Arbeit 2023 des Deutschen Gewerkschaftsbundes ergeben, die heute in Berlin veröffentlicht...
DGB-Index Gute Arbeit 2022: Digitalisierung - Belastung für Beschäftigte
Die digitale Transformation der Arbeitswelt bedeutet für viele Beschäftigte stärkere Belastungen. Das hat die repräsentative Beschäftigtenbefragung Index Gute Arbeit 2022 des Deutschen Gewerkschaftsbundes ergeben, die heute in Berlin vorgestellt...
Eckpunktepapier zur Weiterbildungsoffensive vorgelegt
Die Bundesregierung hat das »Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Personal- und Weiterbildungsoffensive« als Unterrichtung vorgelegt Wie die Bundesregierung darin ausführt, ist das Papier Teil des Vorhabens, Planungs- und Genehmigungsverfahren...

.