Corona: Betriebliche Weiterbildung ist massiv eingebrochen

IAB5

Weiterbildungsrückstand von Beschäftigten mit geringer Qualifikation hat sich nochmals vergrößert

Aufgrund von Kontaktbeschränkungen, unsicheren Geschäftserwartungen und finanziellen Engpässen hat die betriebliche Weiterbildungsbeteiligung – nicht gleichzusetzen mit der sehr viel weiter gefassten beruflichen Weiterbildung – im Pandemiejahr 2020 das niedrigste Niveau seit Beginn dieses Jahrtausends erreicht. Gerade Branchen und Beschäftigtengruppen, deren Weiterbildungsengagement bereits vor der Pandemie unterdurchschnittlich war, betraf dies besonders stark.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sinkt die Beteiligung an betrieblicher Weiterbildung

Die Entwicklung verlief allerdings nicht gleichförmig. Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlich durchgeführten Befragung von gut 15.000 Betrieben aller Branchen und Größenklassen. Danach hängt das betriebliche Weiterbildungsangebot auch von der konjunkturellen Lage ab.

Je nach Branche und Betriebsgröße ist die Weiterbildungsbeteiligung in der Corona-Krise unterschiedlich stark gesunken. Sie ging im Jahr 2020 in allen Branchen zurück. Einzelne Wirtschaftszweige traf es jedoch deutlich stärker als andere.

Viele Betriebe mussten geplante Weiterbildungen pandemiebedingt absagen

56 Prozent der Betriebe hatten für das Jahr 2020 (weitere) Weiterbildungsangebote geplant, mussten diese aber pandemiebedingt wieder absagen. Da viele geplante Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht in Präsenz durchführbar waren, setzten viele Betriebe auf E-Learning.

Laut IAB-Betriebspanel hatte die Hälfte der weiterbildenden Betriebe im Jahr 2020 hiervon Gebrauch gemacht. Knapp drei Viertel dieser Betriebe taten dies aufgrund der Kontaktbeschränkungen, das übrige Viertel bot E-Learning unabhängig von den Kontaktbeschränkungen an.

Bibliographie
Ramona Jost, Ute Leber: Die betriebliche Weiterbildung ist in der Corona-Krise massiv eingebrochen, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg 2021

 

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