Studie: IT-Profis fühlen sich durch mangelnde Aus- und Weiterbildung ausgebremst

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IT-Mitarbeiter*innen bemängeln, dass sie mehr Fortbildung und Unterstützung benötigen, um in Sachen Know-How am Ball zu bleiben und zukünftigen Arbeitsanforderungen gewachsen zu sein  

Viele IT-Fachkräfte erhalten nicht die Fortbildungsmöglichkeiten oder die Unterstützung, die notwendig wären, um digitale Innovationen umzusetzen, mit neuen Technologien und Arbeitspraktiken Schritt zu halten oder sich effektiv in Funktionen zu behaupten, die sich rasch weiterentwickeln. Das ergab eine Skillsoft-Umfrage.

Die Studie wurde Ende 2019 auf der Digital Transformation Expo Europe unter 200 Teilnehmern des Fachpublikums durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass IT-Profis nicht die entscheidenden Aus- und Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der digitalen Fähigkeiten erhalten, um langfristig sicherzustellen, dass sie sich in wandelnden Arbeitsfunktionen behaupten können oder der Umstellung auf neue Arbeitsweisen gewachsen sind.

Die Umfrageergebnisse zeigen:

  • Die meisten der Befragten (81 Prozent) gaben an, dass sie innerhalb der nächsten 18 Monate neue Fähigkeiten erlernen müssen, um ihre aktuelle Rolle weiterhin souverän und kompetent meistern zu können.
  • 59 Prozent äußerten jedoch die Befürchtung, dass sie in ihrem derzeitigen Unternehmen nicht das Maß an Schulung oder Vorbereitung erhalten, das erforderlich wäre, um auch in Zukunft vermittelbar oder qualifiziert zu sein.
  • 47 Prozent gaben an, dass ihr Team oder ihre Abteilung aktuell nicht die Kompetenzen oder das Know-How habe, das notwendig wäre, um den Anforderungen der Branche gewachsen zu sein.

Insbesondere in Bezug auf Tätigkeiten im Bereich DevOps, KI, Cyber- und Datensicherheit, Infrastruktur und Cloud äußerten die Befragten starke Bedenken, dass die getätigten Qualifizierungsmaßnahmen nicht mit den Anforderungen der digitalen Transformation Schritt halten können. Somit würden Mitarbeiter nicht in der Lage sein, die neuen Arbeitspraktiken umzusetzen.

Die Studienergebnisse zeigen eine auffallende Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Arbeitgeber und der Mitarbeiter*innen in Bezug darauf, was an Schulung der Mitarbeiter und Qualifizierungsmaßnahmen notwendig wäre. Das lässt vermuten, dass man in vielen Unternehmen versäumt, die Belegschaft im Einklang mit den ehrgeizigen Zielen der digitalen Transformation vorzubereiten.

Mitarbeiter*innen fordern mehr Qualifizierungsmaßnahmen und Unterstützung

Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten berichtete, dass die anstehende Umsetzung neuer Technologien voraussetzt, dass ihr Unternehmen aktiver im Bereich der Fortbildung von Mitarbeiter*innen und der Kompetenzentwicklung sein muss. Weitere 16 Prozent gaben an, dass vermehrte Investitionen in die digitale Qualifizierung unerlässlich sind.

Die meisten Befragten (85 Prozent) erklärten, dass sie in ihrer Rolle bereits Einflüsse der digitalen Transformation erleben. 79 Prozent hätten sich in den letzten 18 Monaten mehr Lern-, Aus- oder Fortbildungsmöglichkeiten gewünscht, damit gewährleistet ist, dass sie für ihre sich entwickelnden Rollen hinreichend qualifiziert sind.

Unternehmen vernachlässigen Umschulungsmaßnahmen

Anstatt die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, die ein nachhaltiges Lernen unterstützen, das auf die umfassenderen Ziele der Branche ausgerichtet ist, scheinen Unternehmen den Bedarf an digitaler Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter zu vernachlässigen:

  • 89 Prozent der Befragten erwiderten, dass ihr Unternehmen mehr tun könnte, um die benötigten Lern-, Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten bereitzustellen.
  • 84 Prozent würden es vorziehen, die Qualifikationen zu erwerben, die für die Übernahme von durch die digitale Transformation betroffenen Rollen beim aktuellen Arbeitgeber notwendig sind, anstatt sich einen anderen Job zu suchen.
  • Nur 30 Prozent fühlen sich von ihrem derzeitigen Arbeitgeber so unterstützt, dass sie sich den neuen Anforderungen gewachsen fühlen, die eine digital transformierte Rolle mit sich bringt.
  • 59 Prozent glauben, dass ihr Unternehmen für neue Rollen lieber Fachkräfte extern rekrutiert als bereits im Unternehmen tätige Mitarbeiter besser auszubilden.

Umschulungsmaßnahmen werden den Erwartungen der Mitarbeiter*innen nicht gerecht

Trotz der sich rasch weiterentwickelnden Arbeitsrollen und der Tatsache, dass Mitarbeiter sich sehr gerne fortbilden würden, um die Kompetenzen und Fähigkeiten zu erwerben, die sie angesichts der allgemeinen Erwartungen haben sollten, scheinen Unternehmen Schwierigkeiten damit zu haben, sich mit der bestehenden Kompetenzlücke zu befassen.

  • Nur 17 Prozent aller Unternehmen haben laut der Befragung ein effektives Programm, mit dem Mitarbeiter umgeschult und für neue Aufgaben qualifiziert werden.
  • 57 Prozent der Betriebe verfügen über ein Programm, das allerdings verbesserungswürdig ist.
  • Bei 10 Prozent der Firmen gibt es gar kein Fortbildungsprogramm.
  • Nur 15 Prozent der Unternehmen haben erfolgreich neue Technologien zur Unterstützung von Lernen, Aus- und Fortbildung eingesetzt, 69 Prozent haben dies zumindest in Teilbereichen umgesetzt.

»Die Arbeitskräfte von heute rekrutieren sich aus fünf verschiedenen Generationen – angefangen von den Traditionalisten bis hin zur Generation Z – die alle die digitale Transformation bewältigen müssen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter zukunftssicher machen, in deren Qualifizierung investieren und die Schulungen sowie die Unterstützung bieten, die die Beschäftigten für ihre neuen Rollen und den Erwerb neuer Fachkenntnisse benötigen“, erklärt Steve Wainwright, Geschäftsführer EMEA bei Skillsoft. »Um den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden, müssen die Mitarbeiter auf die Arbeit mit den neuen Technologien vorbereitet und entsprechend qualifiziert werden, um sicherzustellen, dass sie ihre erweiterten Rollen souverän wahrnehmen können. Doch viele Unternehmen scheinen dieses wichtige Element ihrer gesamten Strategie zur digitalen Transformation völlig zu übersehen«.

 

 

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