Deutsche Berufsbildung vorbildlich bei der Integration von Flüchtlingen

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Der Länderbericht der OECD stellt die Herausforderungen der Integration von Migranten in das deutsche Berufsbildungssystem dar  

Die OECD hat Maßnahmen von Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaft zur Integration von Geflüchteten ausgewertet. Dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Länderbericht wurde am heutigen Dienstag veröffentlicht.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: »Viele Länder beneiden uns um unsere ‚Berufsbildung made in Germany‘. Nicht zuletzt, weil die berufliche Bildung in Deutschland als Garantin für die europaweit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit gilt. Den Erfolg unserer Berufsbildung bestätigt auch der neue OECD-Bericht. Eine Ausbildung erleichtert jungen Geflüchteten den Weg in den qualifizierten Arbeitsmarkt erheblich. Denn sie lernen unter realen Arbeitsbedingungen genau das, was sie später im Betriebsalltag brauchen. In den Betrieben bekommen Auszubildende das nötige ‚Handwerkszeug‘ – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im Austausch mit den Kollegen vertiefen sie außerdem ihre deutschen Sprachkenntnisse und knüpfen Kontakte. So trägt die berufliche Bildung ganz konkret zu gesellschaftlicher Teilhabe bei.

Die OECD-Studie zeigt aber zugleich: Viele Geflüchtete sehen die Vorteile einer beruflichen Ausbildung in Deutschland nicht gleich. Das hängt häufig damit zusammen, dass berufliche Bildung in vielen Herkunftsländern keinen so hohen Stellenwert hat wie in unserer Gesellschaft.

Und diesen Stellenwert wollen wir noch weiter erhöhen. Wir machen mit der kürzlich beschlossenen Novelle des Berufsbildungsgesetzes die berufliche Bildung in unserem Land noch attraktiver. Wir führen zum Beispiel eine Mindestvergütung für Auszubildende ein, stärken die ‚höherqualifizierende‘ Berufsbildung und erweitern die Möglichkeiten der Teilzeitberufsausbildung«.

Der stellvertretende Generalsekretär der OECD, Ludger Schuknecht, begrüßt die Veröffentlichung des Berichts und sagt: »Die Welt kann viel davon lernen, wie Deutschland die Integration von Migranten durch die berufliche Bildung stärkt. Wenn das deutsche Berufsbildungssystem weiterhin auf Qualität setzt, kann es jedermann den Zugang zur beruflichen Bildung ermöglichen und gleichzeitig den hohen Qualitätsstandard der Ausbildung erhalten«.

Hintergrund
Der englischsprachige Länderbericht der OECD stellt auf über 100 Seiten umfassend die Herausforderungen der Integration von Migranten in das deutsche Berufsbildungssystem dar. Neben dem Erwerb von Sprachkenntnissen gehören dazu die Vorbereitung und die Vermittlung in eine Berufsausbildung sowie die Unterstützung der Geflüchteten während dieser Ausbildung. Zielgruppe der Untersuchung sind insbesondere Geflüchtete im Alter von 16 bis 35 Jahren, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind.

Der Bericht beschreibt in fünf Themenfeldern Initiativen, Programme und Maßnahmen zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund – mit und ohne Fluchthintergrund – und formuliert abschließend Politikempfehlungen. Dies sind zum Beispiel die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten während der Berufsausbildung und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Berufsbildung vor Ort. Der Bericht wird durch die Publikation einer vergleichenden Länderstudie (Dänemark, Norwegen, Österreich, Schweiz, Australien, Italien und Schweden) ergänzt.

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