Neues Erasmus-Programm: Mehr Geld und weniger Bürokratie für Schulen

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Zukünftig soll das Erasmus-Programm noch mehr jungen Menschen erreichen. Mehr als doppelt so viel Geld wird die EU im Zeitraum von 2021 bis 2027 dafür zur Verfügung stellen. Der Länderbeauftragte im Rat der EU für den Bereich Bildung, der saarländische Minister Ulrich Commerçon, will vor allem den Zugang zum Programm für Schulen erleichtern.

»Erasmus+ und seine Vorläuferprogramme zählen zu den erfolgreichsten Förderprogrammen der Europäischen Union. Unmittelbarer als durch den persönlichen Austausch kann man den europäischen Gedanken bei jungen Menschen nicht erlebbar machen. Das Programm ist nicht nur ein unschätzbarer Gewinn für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen, sondern für uns alle. Interkulturelle Erfahrungen schaffen nachweislich Werte wie Toleranz, Mitmenschlichkeit, sowie die Entwicklung eines europäischen Gemeinschaftsgefühls. Gerade in Zeiten, in denen sich Staaten wieder vermehrt hinter ihre Grenzen zurückziehen, müssen wir interkulturelles Denken und Handeln fördern mehr denn je«, sagt Ulrich Commerçon.

Das Programm Erasmus+ unterstützt seit nunmehr 30 Jahren die grenzüberschreitende Mobilität und den interkulturellen Austausch von Lehrenden und Lernenden. Die Europäische Kommission will das bisherige Programm nun weiterentwickeln und die Ziele, die Mittelausstattung für den Zeitraum 2021-2027 sowie die Formen der Unionsfinanzierung neu definieren. Dazu müssen die Mitgliedsstaaten den Vorschlägen zustimmen. In Deutschland sind dies der Bund und die Länder.

»Mir ist es wichtig, dass noch mehr Schülerinnen und Schüler Auslandserfahrungen sammeln. Deshalb brauchen wir einfachere Zugänge zum Programm und weniger Bürokratie. Die Hürden zur Beantragung, Planung und Durchführung eines Projekts müssen so niedrig wie möglich sein. Ich begrüße ausdrücklich, dass geplant ist, die Finanzausstattung von knapp 15 auf 30 Milliarden Euro zu verdoppeln und die Zahl der Teilnehmenden auf zwölf Millionen zu verdreifachen. Aber diese Ziele müssen mit der Vereinfachung von Verwaltungsprozessen und der Flexibilisierung von Programmformaten einhergehen«.

Der hohe Verwaltungsaufwand für Lehrende insbesondere kleinerer Bildungseinrichtungen sei bislang ein erheblicher Grund für fehlendes Interesse von Schulen an der Teilnahme am Programm, so Commerçon. Deshalb hätten viele kleinere Bildungseinrichtungen nicht erreicht werden können. »Unser Ziel muss sein, künftig noch mehr Menschen mit unterschiedlichem kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Hintergrund für das Erasmus-Programm zu gewinnen. Deshalb muss das Programm noch inklusiver gestaltet werden als bisher, so Bildungsminister Ulrich Commerçon abschließend.

Hintergrund
Der Ausschuss für Kulturfragen des Bundesrates hat diese Woche einstimmig den gemeinsamen Antrag des Saarlandes und des Freistaats Bayern für das Nachfolgeprogramm von Erasmus+ angenommen. Der Vorschlag des Saarlandes und Bayerns hebt vor allem die Bedeutung der Schulen für die europäische Bildungskooperation für die Verhandlungen auf EU-Ebene hervor. Auch fordert der Ausschuss für Kulturfragen des Bundesrates, dass Verwaltungs- und Antragsverfahren vereinfacht werden müssten.

Der Bundesrat wird sich am 21.9. mit dem Verordnungsvorschlag der EU-Kommission befassen. Auf Empfehlung des Ausschusses für Kulturfragen soll eine Stellungnahme des Bundesrates direkt an die EU-Kommission übermittelt werden

 

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