Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter

KMK5

Gemeinsame Erklärung der Kultusministerkonferenz und des Verband Bildungsmedien e.V. zur Zukunft der Bildungsmedien

Unsere Gesellschaft befindet sich durch die Digitalisierung in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess, von dem die Schule als Institution als auch alle Bildungsbereiche und -prozesse betroffen sind. Mit sich verändernden Lehr- und Lernprozessen, die die Digitalisierung aller Lebensbereiche auch für das schulische Lernen mit sich bringt, wandelt sich der Bedarf an Lehr- und Lernmedien verstärkt hin zu digitalen Lehr- und Lernanwendungen. Gleichzeitig werden dadurch neue Chancen für die Individualisierung von Lernprozessen eröffnet, die die bestmögliche Förderung von Schülerinnen und Schülern ermöglicht. Ziel ist es, sie zu einer selbstbestimmten und aktiven Teilhabe an unserer Gesellschaft zu befähigen.

Das gemeinsame Ziel der Dialogpartner ist es, Schulen, Lehrerinnen und Lehrern, und Schülerinnen und Schülern Lernarrangements zur Verfügung zu stellen, die ein Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter ermöglichen.

Die Dialogpartner gehen gemeinsam von der Strategie der Kultusministerkonferenz »Bildung in der digitalen Welt« vom Dezember 2016 aus

Gemeinsame Aufgabe der Kultusministerkonferenz und des Verband Bildungsmedien ist die Herstellung geeigneter Rahmenbedingungen, damit das Lernen in der durch Digitalisierung geprägten Welt möglich wird. Dabei sieht der Verband Bildungsmedien seine Aufgabe insbesondere in der Bereitstellung von digitalen Bildungsmedien mit Curriculumsbezug. Die Länder sind für die Curricula und die Qualifizierung der Lehrkräfte in der digitalen Welt zuständig. Bund, Länder und Kommunen haben gemeinsam die Aufgabe für technische Rahmenbedingungen, die das Lernen und Lehren mit digitalen Medien in den Bildungseinrichtungen ermöglichen, zu sorgen.

Die Bildungsmedienverlage verstehen sich in diesem Prozess als Experten für die Entwicklung, Her- und Bereitstellung von curriculumskonformen Bildungsinhalten und deren didaktische Konzeptionierung. Die aktuellen Angebote der Bildungsmedienverlage umfassen vielfältige Medienarten. Es ist das Selbstverständnis und die Aufgabe der Bildungsmedienverlage, das Angebot an qualitäts- und rechtegesicherten digitalen Lehr- und Lernmitteln immer weiter auszubauen und damit die digitalen Entwicklungen in der Bildung nachhaltig zu unterstützen und zu deren Akzeptanz umfänglich beizutragen.

Aufgabe der Kultusministerkonferenz und der Länder ist, sicherzustellen, dass geeignete Rahmenbedingungen den Zugriff auf die digitalen Bildungsmedien ermöglichen. Ebenso gilt es zu prüfen, länderübergreifende Qualitätskriterien für digitale Medien bereitzustellen.

Bildungsmedien befinden sich in einem umfassenden Veränderungsprozess

Dem Verband Bildungsmedien ist bewusst, dass sich der Markt der Bildungsmedienangebote in einem umfassenden Veränderungsprozess befindet. Digitale Formate ergänzen schon heute das analoge Angebot und es gilt, den Transformationsprozess hin zu einer Bildungsmedienlandschaft, zu gestalten, die die Herausforderungen, aber vor allem Chancen der Digitalisierung für das Lernen, annimmt und in entsprechenden Angeboten und Produkten umsetzt. Das bereits heute verfügbare Portfolio digitaler, multimedialer und interaktiver Lehr- und Lernanwendungen der Verlage gilt es kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei ist davon auszugehen, dass es eine Vielfalt von gleichberechtigen Einsatzszenarien geben wird: vom punktuellem Einsatz digitaler Medien bis hin zu rein digital gestütztem Unterricht. Die Bereitstellung digitaler Bildungsmedien erfordert weitere
Investitionen.

Technische Infrastruktur fördern und Zugänge ermöglichen

Parallel zu diesen Entwicklungen auf Seiten der Bildungsmedienangebote muss das Augenmerk seitens der Länder auf dem Ausbau der technischen Infrastruktur an den Schulen liegen, um die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Angebote der Bildungsmedienverlage zu schaffen und flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Damit sind sowohl die Verbesserung der Anbindung von Schulen an ein leistungsfähiges Glasfasernetz als auch die Vernetzung und Ausstattung innerhalb der Schule in den Blick zu nehmen.

Drei zentrale Handlungsfelder in nächster Zukunft

Qualifizierung der Lehrkräfte
Wesentlich für das Gelingen des Transformationsprozesses ist eine systematische Lehreraus, -fort- und -weiterbildung in Bezug auf eine umfassende Medienkompetenz von Lehrkräften, die neben dem Einsatz digitaler Lernmedien auch die didaktische Umsetzung von Lehrprozessen beinhaltet sowie Grundkenntnisse zum Datenschutz, Urheberecht und der Sicherheit von Daten. Dabei geht es im ersten Schritt darum, die Potentiale eines digital gestützten Unterrichts im Hinblick auf pädagogische, didaktische und methodische Ziele aufzuzeigen.

Datenschutz
Eine vorrangige gemeinsame Aufgabe von Kultusministerkonferenz und Verband Bildungsmedien wird in der Entwicklung von datenschutzkonformen Rahmenbedingungen sein, die Rechtssicherheit für alle Beteiligten in den Ländern herstellen. Dabei werden im Rahmen der datenschutzrechtlichen Vorgaben vor allem auch die Anforderungen zur Datennutzung digitaler Bildungsangebote berücksichtigt.

In Abstimmung mit der Konferenz der Datenschutzbeauftragten der Länder sind unter Federführung der Kultusministerkonferenz entsprechende Rahmenbedingungen zu klären.

ID-Management
Kultusministerkonferenz und Verband Bildungsmedien sehen die dringende Notwendigkeit, bundesweite Standards für ein ID-Management System und für die Interoperabilität der verschiedenen Systeme zu entwickeln. Es besteht Einigkeit darüber, dass federführend durch die Kultusministerkonferenz eine entsprechende Lösung organisiert werden sollte, die alle relevanten Akteure einbindet.

Fazit: Kooperation und Akzeptanz als Gelingensbedingungen

Der Kultusministerkonferenz und dem Verband Bildungsmedien ist bewusst, dass die beschriebenen Aufgaben nur in Kooperation gelöst werden können. Die verstärkte Hinwendung zu digitalen Lehr- und Lernanwendungen gelingt nur, wenn die Lehrkräfte für die Nutzung digitaler Lernmittel gewonnen werden. Dafür setzen sich die Dialogpartner in gemeinsamer Anstrengung ein.

 

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