Europäische Instrumente für eine Politik lebensbegleitender Beratung

nfb

Neue Leitlinien für Politik und Praxis der Bildungs- und Berufsberatung veröffentlicht

Das Europäische Netzwerk für eine Politik lebensbegleitender Beratung (ELGPN) legte auf seiner Plenartagung am 24. November 2015 im finnischen Jyväskylä Leitlinien zur Politikgestaltung und Systementwicklung der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung vor, die die Regierungen der Mitgliedstaaten in der EU und die EU-Kommission bei der Entwicklung transparenter und kohärenter Beratungsstrukturen und -systeme unterstützen können.

Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie die erfolgreiche Gestaltung des Übergangs von der Schule in Ausbildung und Beruf, die künftige Sicherung der Fachkräftebasis und die Realisierung lebensbegleitenden Lernens, die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen ebenso wie die Strategien für »Aktives Altern« in einer alternden Gesellschaft signalisieren einen steigenden Bedarf an leicht zugänglicher professioneller Bildungs- und Berufsberatung. Denn gute Beratung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung bildungs-, sozial- und arbeitsmarktpolitischer Ziele. Sie hilft, tragfähige Bildungs- und Berufsentscheidungen zu treffen und Fehlentscheidungen vorzubeugen, Abbruchquoten aus dem Bildungssystem und Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu reduzieren und gesellschaftliche Teilhabe und soziale Inklusion voranzubringen.

Die politisch Verantwortlichen in den Mitgliedstaaten und in der Europäischen Union sind daher gut beraten, für den Auf- und Ausbau effektiver Beratungsstrukturen und Angebote in ihren Ländern zu sorgen und ihre bestehenden Systeme auf deren Effektivität und Effizienz hin zu überprüfen. Denn effektive und qualitätsgesicherte Beratungsangebote leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der im Rahmen der EU 2020-Strategie von den EU-Mitgliedstaaten verabredeten Ziele: Steigerung der Beschäftigungsquote, Verminderung des vorzeitigen Schulabgangs, Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.

Hierfür haben die im ELGPN versammelten 28 Mitgliedstaaten die folgenden Referenzinstrumente entwickelt, die die politischen EntscheidungsträgerInnen bei der Überprüfung und Weiterentwicklung ihrer Beratungssysteme unterstützen können:

  • Leitlinien für die Entwicklung politischer Strategien und Systeme lebensbegleitender Beratung. Ein Referenzrahmen für die EU und die Europäische Kommission

  • Politische Strategien zur Entwicklung und Umsetzung Berufsbiografischer Gestaltungskompetenzen (Career Management Skills, CMS)

  • Stärkung der Qualitätssicherung und Evidenzbasierung lebensbegleitender Beratung

Die Instrumente geben Antworten auf Fragen wie »Was muss getan werden, damit alle BürgerInnen Berufslaufbahnkompetenzen (CMS) entwickeln können, um ihren Bildungs- und Berufsweg eigenständig und eigenverantwortlich gestalten zu können?« »Welche Anforderungen müssen an die Qualität von Beratungsdienstleistungen und an die Kompetenzen der Beratenden gestellt werden und was muss getan werden, um die Qualität der Beratungsdienstleistungen zu verbessern und die Professionalität von Beratungsfachkräften zu stärken?« und: »Wie kann die Qualität der Beratung gemessen werden und welche Evidenz gibt es für die Wirkungen von Beratungsdienstleistungen?«.

Hintergrund
Das ELGPN ist ein seit 2009 bestehendes, von den EU-Mitgliedstaaten getragenes und gesteuertes europäisches Netzwerk, das aus Mitteln des ERASMUS+ Programms der EU-Kommission gefördert wird. Deutschland ist in dem Netzwerk durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Kultusministerkonferenz (KMK), die Bundesagentur für Arbeit (BA) und das nfb als Nichtregierungsorganisation vertreten und hat aktiv an der Entwicklung der Instrumente mitgearbeitet. Die Mitarbeit des nfb wurde durch das BMBF gefördert. Alle Informationen und bisherigen Publikationen aus dem ELGPN sind über die nfb-Webseite zugänglich.

Kontakt/ Ansprechpartner/in:
Karen Schober, Judith Langner (nfb)
[email protected]
Tel.: 030. 25 79- 37 41

 

 

  LINKS  

 

Zukunft der Arbeit: Experten raten zur Fokussierung auf Tätigkeitsgesellschaft statt Erwerbsarbeit
Wissenschaftliche Perspektiven auf die Arbeitswelt der Zukunft In einer aktuellen Stellungnahme nehmen die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften sowie die Berlin-Brandenburgische...
Beschäftigte in automatisierbaren Jobs bilden sich seltener weiter
Etwa ein Drittel der Arbeitnehmer*innen in Berufen mit geringerem Risiko der Automatisierung beteiligen sich an nicht-formalen Weiterbildungsmaßnahmen. Im Gegensatz dazu nehmen nur 19 Prozent der Beschäftigten in stark automatisierungsgefährdeten...
Qualifizierungschancengesetz: Einführung der neuen Pflichtberatungsangebote durch die BA
Da die stattgefundenen Beratungsgespräche nicht nach ihren Anliegen differenziert werden, kann nicht nachverfolgt werden, wie viele Weiterbildungsberatungen nach dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) seit Januar 2019 stattgefunden haben. Dies...

.