Jede vierte Person in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte

Anteil der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte steigt weiter
Im Jahr 2024 lebten in Deutschland rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis des Mikrozensus 2024 mit.
Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um 873.000 Personen beziehungsweise 4 Prozent gestiegen. Damit hat inzwischen gut jede vierte Person in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte – der Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bei 25,6 Prozent, ein Anstieg um knapp einen Prozentpunkt gegenüber 2023.
Wer gilt als Person mit Einwanderungsgeschichte?
Als Menschen mit Einwanderungsgeschichte gelten laut Definition des Statistischen Bundesamts Personen, die entweder selbst (erste Generation) oder deren beide Elternteile (zweite Generation) seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind.
Die aktuellen Zahlen basieren erstmals auf einer Hochrechnung mit den Eckwerten des Zensus 2022. Dadurch wurden die Ergebnisse ab dem Jahr 2021 rückwirkend angepasst.
Fast jede fünfte Person ist selbst eingewandert
Die Zahl der Menschen, die selbst nach Deutschland eingewandert sind, lag 2024 bei knapp 16,1 Millionen. Das entspricht 19,4 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich zu 2023 ist diese Gruppe um 582.000 Personen beziehungsweise 4 Prozent gewachsen.
Weitere 5,2 Millionen Menschen oder 6,3 Prozent der Bevölkerung sind in Deutschland geborene Kinder von zwei eingewanderten Elternteilen. Auch diese Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich an.
Junge Menschen besonders häufig betroffen
Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind im Schnitt deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung. Ihr Durchschnittsalter beträgt 38,2 Jahre – das sind etwa neun Jahre weniger als bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (47,4 Jahre).
Besonders auffällig ist der Anteil in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen: Hier hat mehr als jede dritte Person eine Einwanderungsgeschichte. Bei den über 65-Jährigen trifft das nur auf jede siebte zu.
Herkunftsländer und Einwanderungsgründe seit 2015
Seit 2015 sind rund 6,5 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert. Die wichtigsten Herkunftsländer waren in den Jahren 2015 bis 2021 Syrien, Rumänien und Polen. Von 2022 bis 2024 kamen die meisten Zugewanderten aus der Ukraine, gefolgt von Syrien und der Türkei.
Die Hauptmotive für die Einwanderung waren Flucht, Asyl und internationaler Schutz (31 Prozent), Erwerbstätigkeit (23 Prozent) sowie Familienzusammenführung (21 Prozent). Männer nannten besonders häufig Flucht und Arbeit als Gründe, während Frauen neben Flucht vor allem die Familienzusammenführung angaben.
Methodik und Datenbasis
Durch die Hochrechnung auf Basis des Zensus 2022 wurde die Zahl der Menschen mit Einwanderungsgeschichte für das Jahr 2022 um 908.000 Personen beziehungsweise 4 Prozent nach unten korrigiert. Besonders betroffen waren Menschen mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als zehn Jahren. Die Korrekturen betreffen vor allem Personen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und dem Irak. Als Ursache für die Abweichungen nennt das Statistische Bundesamt unter anderem, dass viele Zugewanderte sich bei einem Wegzug nicht abmelden und so weiterhin in den Statistiken geführt werden.
Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus, einer jährlichen Stichprobenerhebung, bei der etwa ein Prozent der Bevölkerung befragt wird. Die Angaben beruhen auf Selbstauskünften und werden zur Hochrechnung an die offiziellen Bevölkerungszahlen angepasst. Die Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Menschen in privaten Hauptwohnsitzhaushalten. Personen in Gemeinschaftsunterkünften, wie etwa Geflüchtete, werden nicht erfasst.
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