Trendstudie »Jugend in Deutschland 2025«: Zukunft made in Germany

Trendstudie »Jugend in Deutschland 2025«

Junge Generation in Deutschland: Zwischen Krisendruck und Zukunftshoffnung

Die junge Generation in Deutschland steht unter erheblichem Druck, bleibt aber bemerkenswert optimistisch. Das zeigt die achte Trendstudie »Jugend in Deutschland« von Simon Schnetzer, Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann.

Trotz multipler Krisen wie Wirtschaftsflaute, Inflation, Wohnungsnot, Klimawandel und politischer Unsicherheit demonstrieren junge Menschen Verantwortungsbewusstsein, Leistungsbereitschaft und einen starken Gestaltungswillen. Sie fordern von der neuen Bundesregierung, nicht nur zu verwalten, sondern aktiv eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Herausforderungen und Zuversicht

Die Studie offenbart, dass die Lebenswelt der unter 30-Jährigen von Unsicherheit geprägt ist. Während frühere Generationen mit Bildung und Fleiß auf Wohlstand hoffen konnten, erleben junge Menschen heute eine Realität, in der dieses Versprechen brüchig geworden ist. Krieg in Europa, finanzielle Sorgen und gesellschaftliche Spaltung erschüttern das Sicherheitsgefühl.

Dennoch zeigen sich 65 Prozent der jungen Befragten zufrieden mit ihren persönlichen Zukunftsaussichten. Die Studienleitung betont, die junge Generation orientiere sich an traditionellen Werten, sei solidarisch und leistungsbereit.

Politische Enttäuschung und neue Wege

Das Vertrauen in das politische System ist bei jungen Menschen deutlich erschüttert. Viele wenden sich alternativen oder radikalen Kräften zu.

Die Studie deutet dies jedoch nicht als Gleichgültigkeit, sondern als Ausdruck tiefer Enttäuschung und mangelnder Repräsentation. Junge Menschen empfinden, dass ihre Lebensrealität in der Politik kaum berücksichtigt wird.

Solidarität in der Rentenfrage

Trotz eigener finanzieller Unsicherheiten zeigt die junge Generation eine hohe Bereitschaft, Verantwortung für die ältere Bevölkerung zu übernehmen. Die Mehrheit wäre bereit, steigende Rentenkosten mitzutragen, um die Versorgung der Älteren zu sichern – obwohl nur elf Prozent an eine sichere eigene Rente glauben und ein Fünftel bereits verschuldet ist.

Die Studienautor*innen betonen, dass dies den Wunsch nach einem fairen Generationenvertrag unterstreiche. Gleichzeitig fordern sie mehr Bildung zu Finanzen und Altersvorsorge sowie politische Lösungen für die Zukunftssicherung der jungen Generation.

Leistungsbereitschaft und Belastung

Junge Erwerbstätige arbeiten häufiger in Vollzeit als ältere Generationen. Sie zeigen hohe Leistungsbereitschaft, fordern dafür aber auch eine gute Arbeitsatmosphäre, Work-Life-Balance und Sicherheit. Ein Drittel fühlt sich regelmäßig ausgebrannt – Stress, hohe Erwartungen und fehlende Wertschätzung belasten. Die Studienleitung sieht darin den Beweis, dass das Klischee der »faulen Jugend» nicht zutreffe.

Mentale Gesundheit unter Druck

Stress, Erschöpfung, Selbstzweifel und Antriebslosigkeit sind bei jungen Menschen weit verbreitet. Jeder vierte schätzt die eigene psychische Gesundheit so ein, dass eine Behandlung notwendig wäre. Familie, Partnerschaft und persönliche Ziele geben Halt, während Religion oder Natur kaum eine Rolle spielen.

Digitale Medien und Künstliche Intelligenz prägen den Alltag – mit positiven wie negativen Folgen. Die Studie sieht einen klaren Zusammenhang zwischen digitaler Nutzung und psychischer Belastung und fordert eine umfassende digitale Bildungsoffensive, die Resilienz und Medienkompetenz stärkt.

Klare Erwartungen an die Politik

Die Trendstudie formuliert einen deutlichen Auftrag an die neue Bundesregierung: Sie soll die wirtschaftliche und soziale Lage junger Menschen verbessern. Im Mittelpunkt stehen bezahlbarer Wohnraum, gerechte Bildungschancen, ein stabiles Rentensystem, politische Teilhabe und Zukunftskompetenzen.

Die Studienautor*innen betonen, dass Zukunft nicht durch Appelle an die Resilienz entstehe, sondern durch gerechte Rahmenbedingungen. Die junge Generation wolle gestalten und erwarte, dass ihr Gestaltungswille ernst genommen werde.

Hintergrund
Die Trendstudie »Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich« basiert auf einer repräsentativen Befragung von über 6.000 Menschen im Alter von 14 bis 69 Jahren. Die Längsschnittstudie existiert seit 2010 und wird seit 2020 regelmäßig aktualisiert. Neben der quantitativen Erhebung werden die Ergebnisse in Schulen und Trendlaboren dialogisch validiert. Herausgeber ist der Datajockey Verlag, unterstützt von einem wissenschaftlichen Team.


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