Engagement stärken: Wie Jugendliche sich einbringen können
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Mehr Engagement junger Menschen ist möglich - wenn sie sich ernst genommen fühlen
Eine Mehrheit der 16- bis 30-Jährigen in Deutschland zeigt Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen. Gleichzeitig haben junge Menschen wenig Vertrauen in die Politik und glauben nicht, selbst etwas bewirken zu können.
Dabei wären viele von ihnen bereit, sich vor allem auf lokaler Ebene zu engagieren. Dies erfordert neben neuen Beteiligungsformaten auch einen Kulturwandel in Politik und Gesellschaft.
Hintergrund und Ziel der Studie
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit ISG Research Advisors und Verian untersucht die politischen Einstellungen und das Engagement junger Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren. Ziel ist es, Herausforderungen und Potenziale für ihre gesellschaftliche Teilhabe zu identifizieren.
Angesichts globaler Krisen wie Klimawandel, sozialer Ungleichheit und zunehmender Politikverdrossenheit will die Studie Strategien aufzeigen, wie junge Menschen für politisches und gesellschaftliches Engagement begeistert werden können.
Zentrale Ergebnisse
1. Interesse und Skepsis
- Ein Großteil der Befragten interessiert sich für gesellschaftliche Themen, aber nur eine Minderheit (36%) zeigt ein starkes Interesse, selbst aktiv zu werden.
- Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Wirksamkeit des Engagements ist gering: 42 % trauen sich nicht zu, Politik zu verstehen und 63 % fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen.
2. Barrieren
- Externe Barrieren, wie die mangelnde Offenheit politischer Institutionen, hemmen die Partizipation junger Menschen.
- Mangelndes Wissen (43 %) und Zweifel an der Wirksamkeit des eigenen Handelns (39 %) sind weitere zentrale Hindernisse.
3. Lokale Ebene als Chance
- Jugendliche fühlen sich eher auf lokaler Ebene (22 %) als auf nationaler Ebene (13 %) für Veränderungen verantwortlich.
- Trotz dieser Wahrnehmung mangelt es vielen an Wissen über kommunalpolitische Prozesse und Handlungsmöglichkeiten.
4. Förderfaktoren für Engagement
- 69 % der Befragten würden sich stärker engagieren, wenn sie sicher wären, dass ihr Handeln etwas bewirkt.
- Soziale Aspekte wie die Zugehörigkeit zu einer aktiven Gruppe und glaubwürdige politische Vorbilder motivieren Jugendliche.
Handlungsempfehlungen
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die politische und soziale Selbstwirksamkeit von Jugendlichen zu stärken. Dies könnte durch folgende Maßnahmen erreicht werden
- Bildung und Information
Ausbau von Angeboten, die Wissen über politische Prozesse und gesellschaftliche Themen vermitteln. - Partizipationsräume schaffen
Förderung niedrigschwelliger Beteiligungsformen, z.B. auf lokaler Ebene. - Glaubwürdigkeit der Politik
Politiker*innen sollten gezielt den Dialog mit Jugendlichen suchen und deren Ideen ernsthaft in Entscheidungsprozesse einbinden.
Zusamenfassung
Das Engagement junger Menschen ist unverzichtbar, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Die Studie zeigt, dass viele motiviert sind, aber konkrete Unterstützung und sichtbarere Erfolgsaussichten brauchen. Eine stärkere Einbindung junger Menschen in den politischen Diskurs und die Bereitstellung geeigneter Plattformen sind entscheidend, um nachhaltiges Engagement zu fördern.
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