DAAD wegen Budget-Kürzungen vor großen Einschnitten

DAAD

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) steht mit hoher Wahrscheinlichkeit vor umfangreichen Budget-Kürzungen.

Das Angebot an Stipendien und in der Mobilitätsförderung in Projekten deutscher Hochschulen muss daher kurzfristig und umfassend reduziert werden; allein rund 6.000 Stipendien könnten wegfallen.

»Die vom Bundeskabinett beschlossenen Kürzungen unserer Grundfinanzierung durch das Auswärtige Amt sind ein erheblicher Einschnitt in die finanzielle Ausstattung und damit in die weltweite Arbeit des DAAD. Sie werden unsere Fördermöglichkeiten für Hochschulen, Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Jahre deutlich reduzieren«, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee in Bonn. »Zudem senken die Kürzungen die internationale Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland und seiner Hochschulen, und das in einer Zeit, in der außenwissenschaftspolitisch eine Vorbildfunktion und eine Führungsrolle Deutschlands in besonderer Weise notwendig wären.«

Die institutionelle Förderung des DAAD durch das Auswärtige Amt – bei Hochschulen würde man von Grundfinanzierung sprechen – sinkt von 204 Millionen Euro im Jahr 2021 (einschließlich Investitionen) auf rund 195 Millionen Euro in diesem Jahr. Im Jahr 2023 soll gemäß Kabinettsbeschluss eine weitere Kürzung auf 191 Millionen Euro erfolgen. Der DAAD verliert damit in zwei Jahren rund 13 Millionen Euro Grundfinanzierung. Zusätzlich stehen weitere kurzfristige Mittelsperren, sogenannte »globale Minderausgaben«, in der Diskussion, die bereits im laufenden Haushaltsjahr 2022 zu Einbußen führen würden.

Auswirkungen der Kürzungen

Der umfängliche Rückgang bei der Grundfinanzierung zwingt den DAAD bereits jetzt zu schmerzhaften Einschnitten bei seinen zentralen Aktivitäten. Weitere Beschränkungen in seinen Programmen können durch die zusätzlich in Rede stehenden Kürzungen hinzukommen.

Aktuell informiert der DAAD daher die deutschen Hochschulen über unumgängliche Kürzungen, insbesondere in folgenden Bereichen: Die Vergabe von langfristigen Studien- und Promotionsstipendien für ausländische Studierende, Promovierende und Forschende muss um 50 Prozent reduziert werden, damit fallen rund 700 Langzeitstipendien pro Jahr weg. Die Förderung von Vortrags- und Kongressreisen, Sommer- und Winterkursen sowie sämtliche weitere Kurzzeitförderungen müssen ebenfalls gestrichen werden, dies betrifft rund 5.000 Personen pro Jahr. Lektorate und Dozenturen an ausländischen Hochschulen können nicht nachbesetzt werden, mittelfristig fallen rund 100 der weltweit knapp 450 Standorte weg, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das deutsche Hochschulsystem vertreten. Auch die sechs Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser verlieren erheblich an finanziellem Gestaltungsspielraum. Bei den Hochschulen werden die Mittel für die Betreuung internationaler Studierender halbiert. Zusätzlich müssen regional ausgerichtete Kooperationsprogramme der deutschen Hochschulen drastische Einbußen hinnehmen, ebenso die Germanistikförderung und die DAAD-Alumniarbeit.

»Wir sehen diese drohenden Einschnitte mit großem Bedauern und mit ernsthafter Besorgnis. Sie konterkarieren die konzeptionell richtigen Festlegungen und finanziellen Zusagen im Koalitionsvertrag der Bundesregierung«, so Joybrato Mukherjee. »Wir hoffen, dass die Kürzungen im weiteren parlamentarischen Verfahren der Haushaltsaufstellung zurückgenommen werden und hoffen und erwarten dies auch für unsere befreundeten Partnerorganisationen, die Alexander-von-Humboldt-Stiftung und das Goethe-Institut, die ebenfalls von Kürzungsszenarien betroffen sind.«

 

  LINKS  

  •  ...

 

Rund 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft im Jahr 2022
Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt leicht rückläufig bei 9,6 Prozent    Die öffentlichen Haushalte und der private Bereich haben im Jahr 2022 nach vorläufigen Berechnungen rund 370 Milliarden Euro für Bildung,...
Künstliche Intelligenz in der Bildung
»Beyond Prompting. Kritisch-konstruktive Perspektiven auf KI in der Bildung« heißt ein Projekt an der Universität Vechta, welches nun im Rahmen des Förderprogramms »Zukunftsdiskurse« des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur...
FuE-Ausgaben in 2022 auf neuem Höchststand
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland haben auch im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, stiegen diese gegenüber dem Vorjahr um 7 % auf 121...

.