Frauen und KI: Die digitale Kluft am Arbeitsmarkt wächst

Deutliche Unterschiede bei der KI-Nutzung
Frauen nutzen Künstliche Intelligenz (KI) im Berufsalltag deutlich seltener als Männer. Das zeigen aktuelle Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung »Digitalisierung und Wandel der Arbeit (DiWaBe)«.
Während 2024 rund 42 Prozent der befragten Frauen angaben, keine KI im Job zu verwenden, lag der Anteil bei Männern nur bei 30,7 Prozent. Auch die Dynamik unterscheidet sich: Nur 24,1 Prozent der Frauen berichten von einer zunehmenden KI-Nutzung in den letzten fünf Jahren, bei Männern sind es 36,8 Prozent. Besonders relevant ist dabei die Nutzung generativer KI, die erst seit 2022 breiter verfügbar ist.
Strukturelle Ursachen und Folgen
Laut Analyse sind diese Unterschiede nicht allein durch Faktoren wie Alter, Bildung, Branche oder Beruf erklärbar. Frauen sind nicht nur seltener in IT-Berufen vertreten, sondern greifen auch in anderen Tätigkeitsfeldern weniger auf KI zurück.
KI-Kompetenzen werden jedoch zunehmend zum Schlüsselfaktor für Produktivitäts- und Lohnzuwächse. Wer weniger KI-Kenntnisse aufbaut, läuft Gefahr, vom technologischen Wandel abgehängt zu werden.
Risiko der Verfestigung von Ungleichheiten
Expert*innen warnen, dass sich bestehende Geschlechterungleichheiten durch die ungleiche Nutzung von KI weiter verfestigen könnten. Frauen spezialisieren sich häufiger auf Tätigkeiten, die durch KI leichter ersetzbar sind. Zudem fehlt ihnen oft der Einfluss auf die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien.
In männerdominierten Berufen steht die Kollaboration mit KI im Vordergrund, während in frauendominierten Bereichen eher die Standardisierung und damit die Ersetzbarkeit durch KI im Fokus steht.
Handlungsbedarf bei Weiterbildung und Chancengleichheit
Um die digitale Kluft nicht weiter zu vergrößern, empfehlen Fachleute gezielte Weiterbildungsangebote für Frauen im Bereich KI. Nur so ließe sich verhindern, dass sich die Ungleichheit im KI-Zeitalter weiter manifestiert.
Unternehmen und Politik sind gefordert, die betriebliche Nutzung von KI geschlechtergerecht zu gestalten und Frauen gezielt zu fördern.
VERWEISE
- siehe auch: »Digitalisierung im Job: 62 Prozent nutzen bereits Künstliche Intelligenz« ...
- vgl.: »Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung - zweite Welle« ...
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