BVaDiG: Gleichstellung für Ungelernte durch berufliche Validierung?

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
f bb

Berufserfahrung zählt: Validierung informell erworbener Kompetenzen

Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) hat sich in einem Artikel mit der Bedeutung des neuen Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetzes (BVaDiG) befasst, das ab 2025 die formale Anerkennung informell erworbener Kompetenzen ermöglicht.

Davon sollen insbesondere Personen ohne formalen Berufsabschluss wie Migrant*innen, Studienabbrecher*innen oder Menschen mit Behinderung profitieren.

Durch die Validierung ihrer praktischen Berufserfahrung können sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern. Unternehmen sollen unentdeckte Potenziale ihrer Mitarbeitenden besser nutzen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Chancen für Unternehmen und Beschäftigte

Das BVaDiG schafft insbesondere für benachteiligte Gruppen bessere Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt. So können Menschen, die ihre beruflichen Kompetenzen außerhalb formaler Bildungswege erworben haben, diese offiziell anerkennen lassen. Dies soll nicht nur ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern, sondern auch zu ihrer sozialen Integration beitragen.

Für Unternehmen bedeutet dies eine wichtige Möglichkeit, die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen besser zu nutzen und langfristig zu binden.

Herausforderungen für Betriebe

Neben den Vorteilen bringt die berufliche Validierung auch Herausforderungen mit sich. Unternehmen könnten mit steigenden Lohnforderungen konfrontiert werden, wenn Mitarbeiter*innen aufgrund ihrer anerkannten Qualifikationen höhere Löhne erwarten.

Außerdem könnten Konflikte innerhalb der Belegschaft entstehen, wenn es zu Unstimmigkeiten zwischen formell und informell Qualifizierten kommt. Es ist daher wichtig, dass diese Prozesse gut begleitet und moderiert werden, um mögliche Spannungen zu vermeiden.

Rolle des f-bb

Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) spielt bei der Umsetzung dieser neuen Strukturen eine zentrale Rolle. Es unterstützt Unternehmen und Institutionen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxisempfehlungen, um die Validierungsprozesse reibungslos zu gestalten.

Ziel ist es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sowohl Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber von der Anerkennung informeller Kompetenzen profitieren.

Zusammenfassung
Das BVaDiG ist eine wegweisende Reform, die informell erworbene Kompetenzen und Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt stärker anerkennt. Dies eröffnet vielen Menschen neue Karrierechancen und hilft gleichzeitig den Unternehmen, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die praktische Umsetzung erfordert jedoch klare Begleitstrukturen und ein sensibles Management, um mögliche Konflikte zu vermeiden.


Optimierung der beruflichen Anerkennung: Schlüsselmaßnahmen für Deutschland
Stellschrauben für eine optimierte Berufsanerkennung Das BIBB hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland optimieren und beschleunigen lässt. Unter dem Titel »Stellschrauben für eine...
Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz beschlossen
Exzellenzinitiative Berufliche Bildung: Ausschuss billigt BVaDiG Der Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hat am Mittwoch, den 12. Juni 2024, dem von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf für ein »...
BVaDiG: Geplantes Gesetz zur Anerkennung von beruflicher Handlungsfähigkeit
Anerkennung informell erworbener Berufskompetenzen Die Bundesregierung bringt mit dem Entwurf für das Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz (BVaDiG) innovative Ansätze in das System der beruflichen Bildung ein. Ziel ist es,...

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • BA-Etat 2025: Milliardenbudget für Weiterbildung und moderne IT-Lösungen

    Bundesagentur für Arbeit setzt auf Weiterbildung und Digitalisierung Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen und plant trotz konjunktureller Belastungen umfangreiche Investitionen in die Fachkräftesicherung...

  • HubbS – Ein digitaler Hub zur Stärkung beruflicher Schulen

    Am 5. November 2024 ging HubbS, eine innovative Plattform für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen in Deutschland, online. Sie bietet ein umfassendes Informations- und Interaktionsangebot, das den Austausch, die Weiterentwicklung und die...

  • BIBB: Fachkräfterückgang gefährdet Wachstum und Wohlstand

    Demografischer Wandel bedroht Deutschlands wirtschaftliche Zukunft Die demografische Entwicklung in Deutschland führt zu einem Fachkräftemangel, der das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand des Landes gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die achte...

  • Zukunft der Berufsbildungszentren des Handwerks

    Die Berufsbildungszentren des Handwerks spielen nach Ansicht der Bundesregierung eine zentrale Rolle in der beruflichen Bildung. In einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte die Regierung, dass das Handwerk eine wichtige Funktion...

  • DGB: Fachkräftesicherung? Nur mit guten Arbeitsbedingungen!

    Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen: Der DGB-Index Gute Arbeit 2024 Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Stärkung des Fachkräftepotenzials als vordringliche Aufgabe an. Dabei...

.