Juli 2021: Erwerbstätigkeit steigt um 0,2 % gegenüber dem Vormonat

Logo des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS)

Bereinigte Erwerbslosenquote im Juli 2021 bei 3,6 Prozent     

Im Juli 2021 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig.

Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli 2021 saisonbereinigt deutlich um 105.000 Personen (+0,2 %), nachdem sie bereits im Juni kräftig angestiegen war (+85.000 Personen; +0,2 %). Die Zahl der Erwerbstätigen liegt jedoch weiter erheblich unter dem Vorkrisenniveau: So waren im Juli 2021 saisonbereinigt 1,0 % oder 449.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland. Allerdings fiel dieser Rückstand nun erstmals unter die Marke von einer halben Million Personen. Im Februar 2021 hatte er noch 735.000 Personen betragen.


Anstieg liegt deutlich über dem Juli-Durchschnitt der Vorkrisenjahre 2017 bis 2019

Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli 2021 gegenüber Juni 2021 um 121.000 Personen (+0,3 %). Dieser Anstieg gegenüber dem Vormonat lag erheblich über dem Juli-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+18.000 Personen).


Stärkster Anstieg der Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich seit Februar 2020

Gegenüber Juli 2020 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juli 2021 um 0,5 % (+231.000 Personen). Bereits in den Vormonaten Mai und Juni 2021 nahm die Erwerbstätigenzahl im Vorjahresvergleich wieder zu (+21.000 Personen; 0,0 % bzw. +100.000 Personen; +0,2 %). Im Februar 2021 hatte die Vorjahresveränderungsrate noch bei -1,6 % gelegen. In den beiden Folgemonaten hat sich der Rückgang im Vorjahresvergleich verlangsamt (März 2021: -1,3 %; April 2021: -0,5 %).

Diese rechnerisch gute Entwicklung im Vorjahresvergleich lässt sich allerdings vor allem auf den Einbruch der Erwerbstätigenzahl im Frühjahr 2020 zurückführen, als die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt durchschlugen. Durch diesen sogenannten Basiseffekt stellt sich der Vorjahresvergleich seit Mai 2021 positiv dar und auch im Juli 2021 hielt der Aufwärtstrend an. Noch deutlicher im Vorjahresvergleich gestiegen war die Erwerbstätigkeit zuletzt im Vorkrisenmonat Februar 2020, nämlich um 0,6 % (+266.000 Personen) gegenüber Februar 2019. Im März 2020 war der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bereits durch die Pandemie abgeschwächt.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige und nicht als Erwerbslose zählen.


Erwerbslosenquote im Juli 2021 bei 3,7 %

Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Juli 2021 bei 1,58 Millionen Personen. Das waren 7.000 Personen (-0,4 %) weniger als im Vorjahresmonat Juli 2020. Die Erwerbslosenquote lag bei 3,7 %.

Bereinigt um saisonale und irreguläre Einflüsse, wie zum Beispiel durch Wettereinflüsse oder Streiks, lag die Erwerbslosenzahl bei 1,56 Millionen Personen und damit unter dem Niveau im Vormonat Juni 2021 (-19.000 Personen; -1,2 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im Juli 2021 bei 3,6 %.


Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Um einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Die Schätzung der Erwerbslosenzahlen ist aktuell zudem durch Probleme bei der Datenerhebung beeinflusst.

Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat Juni 2021 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit ab dem Jahr 2017 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen in die Erwerbstätigenrechnung einbezogen.

Aus der Neuberechnung resultieren für die monatlichen und vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die maximal um 0,1 Prozentpunkte nach unten und 0,2 Prozentpunkte nach oben von den bisher veröffentlichten Ergebnissen abweichen. Die Entwicklungsraten der Jahresdurchschnitte bleiben für die Jahre 2017 bis 2019 unverändert. Der Jahresdurchschnitt 2020 liegt um 0,2 Prozentpunkte höher.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgte die Datenerhebung zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse ab Januar 2020 wurden daher zunächst mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperioden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.

Mit Inkrafttreten der neuen europäischen Rechtsgrundlage für die Arbeitskräfteerhebung wurden für Mai 2021 erstmals Ergebnisse aus der neu gestalteten Erhebung veröffentlicht. Gleichzeitig wurden auf dieser Basis die Ergebnisse von Januar 2020 bis April 2021 revidiert. Durch die Änderungen sind die Ergebnisse ab dem Erhebungsjahr 2020 nur noch eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Wegen des Umstiegs auf die neugestaltete Datenerhebung sind die Ergebnisse am aktuellen Rand noch mit Unsicherheiten behaftet und daher als vorläufig zu betrachten.

        

  LINKS  

  • ...

 

Zunehmende Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten im Zeitverlauf
Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zeigt positive Trends Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat gezeigt, dass die Erwerbstätigenquoten von Geflüchteten, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland...
Statistik der offenen Arbeitsstellen
Quantitative Erfassung des Fachkräftemangels Nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit sind im Jahr 2023 bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern im Durchschnitt insgesamt rund 761.000 offene Arbeitsstellen gemeldet worden. Im...
IAB-Regionalprognose: Arbeitslosigkeit steigt 2024 in allen Bundesländern
Gedämpftes Wachstum und steigende Arbeitslosigkeit Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt im Jahr 2024 Anzeichen einer Verlangsamung, was sich deutlich auf die regionalen Arbeitsmärkte auswirkt. Eine vom Institut für Arbeitsmarkt-...

.