Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität fördern

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Tagungsband »Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt und betriebliche Wiedereingliederung« veröffentlicht 

Psychische Krisen oder Störungen gehen oft mit langen Arbeitsunfähigkeitszeiten einher und erhöhen das Risiko, arbeitslos zu werden. Daher ist es wichtig, Beschäftigte nach einer psychischen Krise bei der Rückkehr in den Betrieb zu unterstützen. Deshalb veranstaltete die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Berlin das Kolloquium »Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt und betriebliche Wiedereingliederung«. Die Ergebnisse fasst der jetzt erschienene Tagungsband zum Kolloquium zusammen. Insgesamt zwölf Beiträge betrachten den »Return to Work (RTW) Prozess« nach psychischen Erkrankungen.

Die Beiträge des Kolloquiums sind in Übersichtsarbeiten, Längsschnittstudien und Präventionskonzepte unterteilt. Die Übersichtsarbeiten zeigen den aktuellen Stand der Forschung auf und geben Hinweise auf weitere wissenschaftliche Forschung. Eine der aufgeführten Längsschnittstudien ergab, dass die meisten der Betroffenen (92 %) damit rechnen, spätestens drei Monate nach Klinikentlassung wieder an den bisherigen Arbeitsplatz zurückzukehren. Sie gilt es, bei der Rückkehr in den Betrieb zu unterstützen, denn mit 42,8 Prozent sind psychische und Verhaltensstörungen mit großem Abstand die häufigste Ursache für eine Frühverrentung. Eine Möglichkeit, die Rückkehr in den Betrieb zu unterstützen, bietet das Konzept »Betriebliche Netzwerke«. Dabei vernetzen sich betriebliche und klinische Akteure, um die (stufenweise) Rückkehr zur Arbeit nach einer psychischen Krise zu gewährleisten. Im Rahmen der Prävention bieten sich Maßnahmen zur Früherkennung wie beispielsweise ein Gesundheitscoaching oder eine psychosomatische Sprechstunde im Betrieb an.

Insgesamt lässt sich aus den Beiträgen des Kolloquiums ableiten, dass sich eine erfolgreiche Wiedereingliederung positiv für die Betroffenen, den Betrieb und die Gesellschaft auswirkt. Sie senkt Kosten, erhält die Arbeitsfähigkeit und verbessert die Lebensqualität der psychisch erkrankten Beschäftigten. Auch der frühen Erkennung und Intervention im betrieblichen Alltag kommt eine wichtige Rolle zu. RTW-Strategien, welche klinische und arbeitsbezogene Komponenten kombinieren, zeigen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen bisher die besten Ergebnisse. Integrative Ansätze, bei denen ein multiprofessionelles Team die Betroffenen im RTW-Prozess begleitet und berät, sollten weiter wissenschaftlich untersucht werden.

Bibliographie
»Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt und betriebliche Wiedereingliederung. Kolloquium vom 13. bis 14. Juni 2017 in Berlin«; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2018; 61 Seiten; DOI: 10.21934/baua:bericht20180313.

   

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