IAB-Arbeitsmarktbarometer 08/2017: Vorerst kaum noch Rückgang der Arbeitslosigkeit

Beruf und Arbeit, Europa
IAB

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im August zum dritten Mal in Folge gefallen. Gegenüber dem Vormonat gab der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) um 0,2 auf 103,6 Punkte nach. Die Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Monaten kaum noch sinken.

Die Aussichten für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit haben sich seit dem Frühjahr abgeschwächt. Im August sank die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers gegenüber dem Vormonat um 0,3 auf 100,4 Punkte und liegt damit nur noch leicht im positiven Bereich. Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass viele Flüchtlinge in den kommenden Monaten ihre Integrations- und Sprachkurse beenden und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. »Angesichts der vielen Arbeitsmarkteintritte von Flüchtlingen wird die Arbeitslosigkeit zunächst nicht mehr wesentlich sinken. Danach kann der Trend aber weitergehen, der Arbeitsmarkt läuft grundsätzlich sehr gut«, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«.

Dies zeige sich in den weiterhin exzellenten Perspektiven für die Beschäftigungsentwicklung: Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers verliert gegenüber dem Vormonat nur geringfügig und bleibt mit 106,8 Punkten auf dem seit längerem außerordentlich hohen Niveau. »Die Arbeitsagenturen sehen einen konstant hohen Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften«, so Weber. Im Hinblick auf Herausforderungen wie die Flüchtlingszuwanderung oder die problematischen Entwicklungen in der Automobilwirtschaft sei der Arbeitsmarkt sehr gut aufgestellt.

 

IAB AMB 08 2017.1

IAB AMB 08 2017.2



Hintergrund
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten »Arbeitslosigkeit« und »Beschäftigung« bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Statistik der offenen Arbeitsstellen
Quantitative Erfassung des Fachkräftemangels Nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit sind im Jahr 2023 bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern im Durchschnitt insgesamt rund 761.000 offene Arbeitsstellen gemeldet worden. Im...
IAB-Regionalprognose: Arbeitslosigkeit steigt 2024 in allen Bundesländern
Gedämpftes Wachstum und steigende Arbeitslosigkeit Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt im Jahr 2024 Anzeichen einer Verlangsamung, was sich deutlich auf die regionalen Arbeitsmärkte auswirkt. Eine vom Institut für Arbeitsmarkt-...
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 2024
BA: »Verhaltener Auftakt der Frühjahrsbelebung«  »Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im März zwar ab, allerdings weniger als sonst in diesem Monat. Die konjunkturelle Flaute macht sich also nach wie vor am Arbeitsmarkt...