Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Auch für Großeltern von Bedeutung

zu Oma und Opa

Großelternschaft wird von vielen Menschen als sehr bereichernd wahrgenommen. Viele Großeltern unterstützen ihre Kinder auch bei der Betreuung der Enkelkinder. Allerdings nimmt mit der steigenden Lebenserwartung die Erwerbstätigkeit im höheren Alter deutlich zu.

So ist die Erwerbstätigenquote im Alter zwischen 55 und 64 Jahren in Deutschland bei Männern von 46 Prozent im Jahr 2000 auf 77 Prozent im Jahr 2019 geklettert, während sie bei Frauen sogar von 29 Prozent auf 68 Prozent gestiegen ist. Damit wird Vereinbarkeit von Familie und Beruf zunehmend auch für Großeltern ein wichtiges Thema. Dass Enkelkinder sich auf die Erwerbstätigkeit von Großeltern auswirken, konnte nun Dr. Andreas Backhaus vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern in einer europaweiten Studie belegen.
Enkelkinder beeinflussen Erwerbstätigkeit der Großeltern

Laut den Studienergebnissen haben Enkelkinder einen reduzierenden Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Großmüttern, während die Erwerbstätigkeit von Großvätern nicht wesentlich beeinträchtigt wird. »Diese unterschiedlichen Reaktionen können für einen Teil der Lücke in der Erwerbstätigenquote zwischen Männern und Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren verantwortlich sein,« so Dr. Backhaus. Einige der Großmütter beenden ihre Erwerbstätigkeit sogar vollständig und reduzieren nicht nur ihre Arbeitsstunden. Bei Großmüttern mütterlicherseits wird die Erwerbstätigkeit häufiger eingeschränkt als väterlicherseits.

Frauen, die als Folge ihrer Großelternschaft ihre Erwerbstätigkeit beenden, könnten damit potentiell zwar junge Eltern, insbesondere Mütter, entlasten, die so nach der Geburt ihrer Kinder schneller in ihre eigene Erwerbstätigkeit zurückkehren oder wieder mehr Wochenstunden arbeiten könnten. »Dies würde eine niedrigere Erwerbstätigkeit von Frauen gegenüber Männern jedoch nur ins spätere Erwerbsleben verlagern«, betont der Wissenschaftler.
Ausbau der Kinderbetreuung eröffnet auch Großeltern Wahlmöglichkeiten

Im europäischen Kontext der Studie sind Großmütter gerade in denjenigen Ländern stark in der Kinderbetreuung eingebunden, in welchen weniger institutionelle und private Kinderbetreuungsangebote existieren. Deutschland belegt im Ländervergleich einen mittleren Platz, während in südeuropäischen Ländern nur ein vergleichsweise geringer Anteil an Kleinkindern außerhalb der Familie betreut wird. Insofern könnte der weitere Ausbau der Kinderbetreuung nicht nur Eltern, sondern auch Großeltern mehr Wahlmöglichkeiten eröffnen, wie sie Erwerbstätigkeit und Betreuungszeit vereinbaren. Betreuungseinrichtungen für die Jüngsten könnten somit auch unter den Älteren zusätzliche Erwerbspotenziale erschließen.

 

  LINKS  

  •  ...

 

Partnerschaftsqualität in der Corona-Pandemie
Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind in ihren Paarbeziehungen anpassungsfähig Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Herausforderungen haben die Qualität von Partnerschaften zeitweise belastet, doch...
Arbeitslosigkeit der Eltern von Grundschulkindern beeinträchtigt deren Bildungserfolg nachhaltig
Studie auf Basis von SOEP-Daten zeigt: Kinder machen unter anderem seltener (Fach-)Abitur, wenn ein Elternteil arbeitslos war. Sind die Eltern in der Grundschulzeit ihres Kindes arbeitslos, leidet dessen Bildungserfolg nachhaltig: Ihr Kind...
Weichenstellungen für die Aufgabenverteilung in Familie und Beruf
Wie Mütter und Väter die Arbeit in Beruf und Familie teilen Die alte Formel »der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt« mit ihrer klaren Trennung der Zuständigkeiten gilt schon lange nicht mehr. Aber wie entwickelt...

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.