Konzeptstudie Werte und Strukuren der Nationalen Bildungsplattform

Wikimedia-Studie mit Kritik an fehlender Offenheit und verengtem Bildungsverständnis

Mit der Nationalen Bildungsplattform (NBP) will die Bundesregierung den Zugang zu digitalen Lehr- und Lernangeboten sämtlicher Bildungsbereiche ermöglichen.

Das Millionenprojekt werde allerdings ein Verständnis von Bildung und Lernen festschreiben, das Bildung als Dienstleistung und Ware und rein zum Erwerb arbeitsmarktrelevanter Qualifikationen versteht. Pädagogische Fragen hätten bei der bisherigen Planung der Plattform kaum eine Rolle gespielt.

Das ist das Ergebnis der Studie »Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform«, die im Auftrag von Wikimedia Deutschland erstellt wurde.

In der Studie werden zwei Optionen diskutiert: Neustart oder Reform

Die Version Neustart sollte mit der Ausgangsfrage beginnen: »Was wollen wir für eine Bildung haben?«. Die Version Reform würde weitestgehend mit den bisherigen Setzungen arbeiten und die damit verbundenen Schwierigkeiten berücksichtigen.

Unter dem Strich vereinen beide Modelle folgende Fragen: Was soll das Ziel und der Anspruch der Nationalen Bildungsplattform sein? Was ist eine pädagogisch tragfähige Produktvision, an der sich die Weiterentwicklung orientieren kann? Wer sollte wie an der Diskussion beteiligt werden?

Technische Infrastrukturen sind politisch

Zur Vorstellung der Studie weist Christoph Richter, Mitglied des Autorenteams, auf ein zentrales Problem hin. Man sei im BMBF offenbar der Ansicht, mit der Plattform stelle man lediglich eine Technologie zur Verfügung – und Technologie sei neutral.

Ein Irrtum, so Richter, denn jede Pfadentscheidung sei eben das: Eine Entscheidung und damit eine Wertung. Etwa darüber, was ein Bildungserfolg ist, der zertifizierbar und damit nachweisbar sei. Daher müssten Pfadentscheidungen transparent gemacht und die Plattform mit offenem Code und offenen Schnittstellen entwickelt werden.

Hintergrund 
Die Studie »Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform« wurde im Auftrag von Wikimedia Deutschland erstellt. Sie beschäftigt sich mit der Nationalen Bildungsplattform, einem Projekt der Bundesregierung zur Vernetzung der vorhandenen digitalen Bildungslandschaft über eine gemeinsame digitale Infrastruktur.


 

Die letzten Meldungen

Verschiedenes

Trendstudie »Jugend in Deutschland 2024«: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber...

24.04.2024

Pessimismus bei der Jugend: Trendstudie offenbart Sorgen und Rechtsruck Die junge Generation in Deutschland ist so pessimistisch wie noch nie. Das zeigt die aktuelle Trendstudie »Jugend in Deutschland 2024«. Obwohl sie die Corona-Pandemie für überwunden halten, steigt bei den befragten 14- bis 29-Jährigen die mentale Belastung. Sorgen um die Sicherung des Wohlstands führen zu hoher politischer Unzufriedenheit und damit zu einem deutlichen Rechtsruck. Die jungen Menschen sind gewillt, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Was es dafür braucht, zeigt diese Trendstudie. Das sind die Ergebnisse der siebten Trendstudie »Jugend...

Weiterbildung / Bildungspolitik

Weiterbildung in Schweizer KMU: Ein zentraler Erfolgsfaktor

24.04.2024

KMU in der Schweiz: Weiterbildung hat hohe Relevanz für den Unternehmenserfolg Eine aktuelle Studie des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung (SVEB) beleuchtet die Bedeutung und Umsetzung von Weiterbildung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz. Speziell fokussiert die Untersuchung Klein- und...

Weiterbildung / Bildungspolitik

Aktionsrat Bildung legte neues Jahresgutachten zu »Bildung und sozialer Zusammenhalt« vor

24.04.2024

Bildung und sozialer Zusammenhalt Soziale Kohäsion ist eine fundamentale Säule für ein erfolgreiches Zusammenleben und eine hohe Lebensqualität in einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft. Sie wird durch globale Herausforderungen wie Pandemien, Migration, Klimawandel und kriegerische Konflikte jedoch zunehmend...

Frauenkarrieren

Alterseinkünfte von Frauen 27,1 Prozent niedriger als die von Männern

24.04.2024

Frauen ab 65 Jahren beziehen Alterseinkünfte von rund 18.700 Euro brutto im Jahr, Männer von rund 25.600 Euro Frauen sind hinsichtlich ihres durchschnittlichen Einkommens schlechter gestellt als Männer – auch bei den Alterseinkünften. Nach Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023 bezogen Frauen...

Wissenschaft, Forschung und Lehre, Projekte

Stereotype in der Lehramtsausbildung: DIPF untersucht Vorurteile bei Sonderförderung

24.04.2024

Inklusion: Welche Stereotype angehende Lehrkräfte mit besonders förderbedürftigen Schüler*innen verbinden Im Zuge der Inklusion unterrichten Lehrkräfte verstärkt besonders förderbedürftige Schüler*innen. Stereotype Annahmen über diese Kinder und Jugendlichen können beeinflussen, wie die Lehrer*innen mit ihnen umgehen. Das DIPF |...

Beruf und Arbeit, Europa

Wandel der Geschlechterrollen in verschiedenen Berufsfeldern

23.04.2024

Zunahme weiblicher Präsenz in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen Die Beteiligung von Frauen in technischen Berufen sowie in traditionell von Männern dominierten Branchen hat in den letzten zehn Jahren merklich zugenommen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am Girls’ Day und Boys’ Day 2023 bekannt gegeben, dass...

.