Höhere Berufsbildung für praxisnahe Fachkräfte

Weiterbildung / Bildungspolitik
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DIHK und IHKs legen Fortbildungsstatistik 2016 vor 

Eine weiterhin rege Beteiligung an den Prüfungen zur Höheren Berufsbildung verzeichnen der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in ihrer jetzt vorgelegten Fortbildungsstatistik für 2016. Demnach nahmen im vergangenen Jahr rund 62.400 angehende Fach- und Führungskräfte an einer IHK-Fortbildungsprüfung beispielsweise zum Industriemeister, Fachwirt oder Bilanzbuchhalter teil.

Damit liegen die Teilnehmerzahlen nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Oliver Heikaus, DIHK-Bereichsleiter Weiterbildung, sieht darin ein Indiz, dass sich »der ungebrochene Run auf die Hochschulen in der Höheren Berufsbildung noch nicht zu stark niederzuschlagen scheint«.

Und er verweist auf die Vorzüge der Höheren Berufsbildung: Deren Absolventen würden von den Unternehmen als praxisnahe Mitarbeiter sehr geschätzt. Die Arbeitslosenquote liege in dieser Gruppe mit 1,8 Prozent unter der von Akademikern (2,6 Prozent).

Im betrieblichen Alltag gäben die beruflich topqualifizierten Fachkräfte häufiger den Ton an als ihre Kollegen mit akademischem Abschluss, so Heikaus weiter. »Denn die guten Ideen eines Ingenieurs nutzen nichts ohne den Industriemeister, der sie effizient in den betrieblichen Fertigungsprozess überführt«. Und: In punkto Einkommen können Absolventen der Höheren Berufsbildung mit ihren akademisch ausgebildeten Kollegen nicht nur mithalten; ihre Gehälter liegen zum Teil sogar über denen der Akademiker.

Der DIHK-Weiterbildungsexperte befürchtet jedoch, dass rückläufige Bewerberzahlen in der Ausbildung perspektivisch auch zu weniger Fortbildungsabsolventen führen. In der aktuellen DIHK-Ausbildungsumfrage hatte beispielsweise fast ein Drittel der Unternehmen angegeben, Ausbildungsplätze nicht besetzen zu können. Fachkräfteengpässe zeichnen sich daher vor allem bei den beruflich Qualifizierten ab.

»Um dieser Entwicklung zu begegnen, ist es wichtig, noch mehr junge Menschen für einen Karriereweg in der Beruflichen Bildung zu gewinnen«, mahnt Heikaus. Es gelte, noch besser über die guten Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven zu informieren, die insbesondere nach einer Fortbildung zu erreichen seien.

»Deshalb muss die Berufsorientierung an den Schulen – vor allem an den Gymnasien – weiter verbessert werden«, fordert Heikaus. »Auch die Weiterentwicklung des Aufstiegs-BAföG, des zentralen Förderinstruments in der Höheren Berufsbildung, sollte auf der politischen Agenda bleiben«.

QUELLE: Nach einer DIHK-Mitteilung

 

 

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